19. November 2014 | PRESSEMITTEILUNG

Ukraine: Lage verschärft sich durch Wintereinbruch

Vom Helfer zum Flüchtling

19.11.2014, Lugansk - In der Ostukraine gehen die Kämpfe auch nach dem G20 Gipfel in Brisbane und der offenen Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel an Russlands Premier Wladimir Putins weiter.

„Rund um Lugansk gibt es noch immer Kämpfe und durch die Straßen patrouillieren Bewaffnete“, berichteten Mitarbeiter der SOS-Kinderdörfer am Mittwoch in Lugansk. Von vormals 420.000 Bewohnern lebt heute noch rund die Hälfte in der Hauptstadt der von den Separatisten ausgerufenen „Volksrepublik Lugansk“.

„Uns erreichen Berichte, dass Bewohner hungern“, erzählt SOS-Leiterin Lyudmilla Harchenko. In der Region herrsche extreme Armut, das alles bestimmende Thema der Menschen sei der bevorstehende Winter. „Weiterhin bereitet uns die mangelnde Versorgungslage große Sorgen.“  Die meisten Heizungen in der Stadt seien ausgefallen, Strom gebe es nur selten und Trinkwasser und Nahrungsmittel seien knapp. Viele Schaufensterscheiben seien zersplittert, Geschäfte geschlossen. Straßenhändler versorgten die Bewohner mit dem Nötigsten.

Aufgrund der unvorhersehbaren Sicherheitslage meiden Hilfsorganisationen die Stadt. „Aktuell fühlt sich niemand in der Gegend sicher, aber wir nehmen trotzdem ab sofort  unsere Nothilfe für extrem bedürftige Familien wieder auf“, sagte die SOS-Leiterin. „Die Menschen brauchen Hilfe und zwar jetzt!“

Kritisch ist die Situation auch in Starobilsk, einem Bezirk, in den viele Binnenflüchtlinge nach den Kämpfen in Lugansk geflohen sind. Hier ist es zwar sicherer, doch die ökonomische Lage gibt großen Anlass zur Sorge. „Die Bevölkerung hat sich innerhalb kürzester Zeit verdoppelt und die Menschen haben nur wenige Möglichkeit in dem landwirtschaftlich geprägten Landstrich Geld zu verdienen, um ihre Familien zu versorgen“  berichtet Harchenko. SOS-Mitarbeiter, die selbst seit ihrer Flucht aus Lugansk zu Vertriebenen wurden, tun ihr Bestes, um mit ganz praktischer Nothilfe die Armut der Menschen zu lindern. „Als Betroffene wissen wir nur zu gut, wie es ist, plötzlich vor dem Nichts zu stehen“, sagt ein SOS-Mitarbeiter, der aus Lugansk fliehen musste.

19.11.2014

Weitere Informationen:

Louay Yassin
Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-259
E-Mail: louay.yassin@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de

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