

Familie Arsić hat es geschafft: Die Eltern haben sich eine Existenz aufgebaut und können ihren drei Töchtern eine Perspektive bieten. Heute blicken Sie mit Selbstbewusstsein und Hoffnung in ihre Zukunft. Doch das war nicht immer so.
Wie soll ich meine Familie ernähren, wenn ich keine Arbeit finde? Wie meine Miete bezahlen? Im Kosovo lebt jeder Fünfte unterhalb der Armutsgrenze. Auch Dijana und Dragan Arsić kämpften lange mit großen finanziellen Sorgen. Denn obwohl beide Eltern eine weiterführende Schule abgeschlossen haben, hatten sie große Probleme, einen Job zu finden. Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit zermürbten sie: ständige Sorgen, Überforderung, Streit. Konflikte sowohl zwischen den Eltern als auch zwischen ihnen und ihren heranwachsenden Kindern waren die Folge – mit den Jahren wurde es nicht besser, im Gegenteil, die Familie drohte zu zerbrechen.

Familie Arsić hat es geschafft: Die Eltern haben sich eine Existenz aufgebaut und können ihren drei Töchtern eine Perspektive bieten. Heute blicken Sie mit Selbstbewusstsein und Hoffnung in ihre Zukunft. Doch das war nicht immer so.
Wie soll ich meine Familie ernähren, wenn ich keine Arbeit finde? Wie meine Miete bezahlen? Im Kosovo lebt jeder Fünfte unterhalb der Armutsgrenze. Auch Dijana und Dragan Arsić kämpften lange mit großen finanziellen Sorgen. Denn obwohl beide Eltern eine weiterführende Schule abgeschlossen haben, hatten sie große Probleme, einen Job zu finden. Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit zermürbten sie: ständige Sorgen, Überforderung, Streit. Konflikte sowohl zwischen den Eltern als auch zwischen ihnen und ihren heranwachsenden Kindern waren die Folge – mit den Jahren wurde es nicht besser, im Gegenteil, die Familie drohte zu zerbrechen.

"Wir waren sehr jung, als wir Eltern wurden. Wir hatten keinerlei Erfahrung. Wir hatten große Probleme, fühlten uns missverstanden. Und wir wussten in bestimmten Situationen einfach nicht, wie man mit diesen Problemen umgeht und wie wir unsere Kinder richtig erziehen."
Dijana Arsić
Mutter von drei Kindern

"Wir waren sehr jung, als wir Eltern wurden.
Wir hatten keinerlei Erfahrung. Wir hatten
große Probleme, fühlten uns missverstanden.
Und wir wussten in bestimmten Situationen
einfach nicht, wie man mit diesen Problemen
umgeht und wie wir unsere Kinder
richtig erziehen."
Dijana Arsić
Mutter von drei Kindern

Im Jahr 2018 suchten Dijana und Dragan Arsić Hilfe bei den SOS-Kinderdörfern im Kosovo und fanden Unterstützung:
Sie wurden in das Familienstärkungsprogramm in ihrem Heimatort Gračanica aufgenommen.

Ganzheitliche Unterstützung
rund um die Uhr
Das Team der SOS-Kinderdörfer in der Gemeinde Gračanica besteht aus drei Sozialarbeitern, einer Pädagogin und einer Psychologin. "Wir fünf sind ein sehr multidisziplinäres Team und das ist entscheidend", sagt Mladen Djokic, einer der Sozialarbeiter. Denn so können die SOS-Kinderdörfer Kindern, Jugendlichen und Eltern ganzheitliche Unterstützung bieten, die auf die individuellen Bedürfnisse der Familien und ihre Situation zugeschnitten ist. In Gračanica erhalten aktuell 39 Familien Unterstützung durch das Programm. Das Angebot der Familienstärkung umfasst:
Das Team der SOS-Kinderdörfer steht zudem in akuten Krisen bereit, die Familien können die Mitarbeitenden immer anrufen.




Wir arbeiten fast sieben Tage die Woche und 24 Stunden am Tag. Wir sind immer für die Menschen da, egal ob im Winter, ob es regnet oder heiß ist.
Mladen Djokic
Sozialarbeiter der SOS-Kinderdörfer
Insgesamt erreicht die Familienstärkung der SOS-Kinderdörfer im Kosovo rund 900 Menschen: Kinder, Jugendliche und Eltern. Die SOS-Kinderdörfer sind in verschiedenen Gemeinden aktiv: im überwiegend von ethnischen Albaner:innen bewohnten Fushë Kosova oder in Gračanica, wo serbische Kosovar:innen in der Mehrheit sind und auch viele Rom:nja leben.
Armut und Massen-arbeitslosigkeit:
Kinder und Familien leiden besonders
Im Kosovo lebt jeder Fünfte in Armut. Betroffen sind vor allem auch Kinder und Jugendliche: Vier von zehn Einwohner:innen sind unter 25 Jahren alt – das Land hat die jüngste Bevölkerung Europas. Zwar ist die offizielle Arbeitslosenrate in den vergangenen Jahren deutlich gesunken: von fast einem Drittel (2018) auf unter 11 Prozent (2023). Doch viele Menschen sind weiter gezwungen im informellen Sektor zu arbeiten, sie verdienen ihr Geld mit schlecht bezahlten Gelegenheitsjobs, ohne soziale Absicherung. Junge Menschen sind zudem besonders häufig arbeitslos. Viele wollen deshalb ihre Heimat verlassen.
"Wir haben viele Familien mit arbeitslosen Eltern. Oft haben Familien hier im Balkan zwei bis fünf Kinder. Wir hatten einmal eine Familie mit elf Kindern. Stellen Sie sich vor, wie viele Brote sie pro Tag brauchen oder wie viel Milch oder grundlegende Dinge, die sie zum Überleben brauchen", sagt Mladen Djokic, Sozialarbeiter der SOS-Kinderdörfer.
Kosovo-Konflikt und Diskriminierung
Der Kosovo ist der jüngste Staat Europas. 2008 erklärte das Parlament in Pristina seine Unabhängigkeit von Serbien – fast ein Jahrzehnt nach dem Ende des Kosovo-Kriegs (1998-99). Nach wie vor gibt es Spannungen zwischen der albanischen Bevölkerung und der serbischen Minderheit, die überwiegend in verschiedenen Stadtvierteln und Dörfern leben. Diskriminierung erfahren zudem insbesondere Rom:nja.


Kosovo-
Konflikt und Diskriminierung
Der Kosovo ist der jüngste Staat Europas. 2008 erklärte das Parlament in Pristina seine Unabhängigkeit von Serbien – fast ein Jahrzehnt nach dem Ende des Kosovo-Kriegs (1998-99). Nach wie vor gibt es Spannungen zwischen der albanischen Bevölkerung und der serbischen Minderheit, die überwiegend in verschiedenen Stadtvierteln und Dörfern leben. Diskriminierung erfahren zudem insbesondere Rom:nja.

An sich selbst glauben
Als die Arsićs ins Familienstärkungs-
programm aufgenommen wurden, hatten familiäre Konflikte und Perspektivlosigkeit tiefe seelische Wunden hinterlassen. Alle Familienmitglieder erhielten daher durch die SOS-Kinderdörfer individuelle psychologische Unterstützung.
So bereitete die älteste Tochter, Viktoria, den Eltern zunehmend Sorgen. Der Teenager kapselte sich völlig ab. "Sie war den ganzen Tag nur in ihrem Zimmer, bis ich zu ihr sagte: 'Viktoria, was ist los?'", erzählt ihre Mutter. Die Jugendliche willigte ein, sich an Suzana, die Psychologin der SOS-Kinderdörfer, zu wenden. "Nach mehreren Sitzungen kam sie nach Hause und sagte: "Mama, mir geht es endlich besser!"
Auch Vater Dragan nahm das Unterstützungsangebot an.
"Ich hatte viele Selbstzweifel zu der Zeit. Ich war auf eine Expertin angewiesen, weil ich mein Problem selbst nicht lösen konnte. Ich sprach viel mit Suzana, der Psychologin der SOS-Kinderdörfer, und sie konnte mir helfen."
Psychologischer Beistand ist ein elementarer Baustein der Unterstützung durch die SOS-Kinderdörfer. Krisenberatung steht oftmals am Anfang, um Familien zu stabilisieren und Familienbeziehungen zu stärken. Zudem leiden viele auch psychisch unter sozialer Benachteiligung, Diskriminierung, mangelnden Bildungschancen und Arbeitslosigkeit. "Psychische Probleme sind hier sehr häufig", sagt Psychologe Florent Osmani. Die therapeutische Begleitung hilft Kindern wie Eltern, wieder an sich selbst zu glauben. Dies befähigt sie, sich Herausforderungen zu stellen – sei es in der Schule oder beruflich.
Viele Leute hier haben ein geringes Selbstvertrauen und sind überzeugt, nicht viel Wert zu sein. Wir wollen ihre Einstellungen zum Leben verändern. Über allem steht: Chancen aufzuzeigen, aber auch Chancen zu kreieren. Denn sie existieren! Wenn ein Teenager nach drei oder vier Jahren zu mir kommt und sagt: 'Ohne dich wäre mein Leben nicht dasselbe!' Das motiviert mich am meisten.
Florent Osmani
Psychologe bei den SOS-Kinderdörfern
An sich selbst glauben
Als die Arsićs ins Familienstärkungsprogramm aufgenommen wurden, hatten familiäre Konflikte und Perspektivlosigkeit tiefe seelische Wunden hinterlassen. Alle Familienmitglieder erhielten daher durch die SOS-Kinderdörfer individuelle psychologische Unterstützung.
So bereitete die älteste Tochter, Viktoria, den Eltern zunehmend Sorgen. Der Teenager kapselte sich völlig ab. "Sie war den ganzen Tag nur in ihrem Zimmer, bis ich zu ihr sagte: 'Viktoria, was ist los?'", erzählt ihre Mutter. Die Jugendliche willigte ein, sich an Suzana, die Psychologin der SOS-Kinderdörfer, zu wenden. "Nach mehreren Sitzungen kam sie nach Hause und sagte: "Mama, mir geht es endlich besser!"
Auch Vater Dragan nahm das Unterstützungsangebot an.
"Ich hatte viele Selbstzweifel zu der Zeit. Ich war auf eine Expertin angewiesen, weil ich mein Problem selbst nicht lösen konnte. Ich sprach viel mit Suzana, der Psychologin der SOS-Kinderdörfer, und sie konnte mir helfen."
Psychologischer Beistand ist ein elementarer Baustein der Unterstützung durch die SOS-Kinderdörfer. Krisenberatung steht oftmals am Anfang, um Familien zu stabilisieren und Familienbeziehungen zu stärken. Zudem leiden viele auch psychisch unter sozialer Benachteiligung, Diskriminierung, mangelnden Bildungschancen und Arbeitslosigkeit. "Psychische Probleme sind hier sehr häufig", sagt Psychologe Florent Osmani. Die therapeutische Begleitung hilft Kindern wie Eltern, wieder an sich selbst zu glauben. Dies befähigt sie, sich Herausforderungen zu stellen – sei es in der Schule oder beruflich.
Viele Leute hier haben ein geringes Selbstvertrauen und sind überzeugt, nicht viel Wert zu sein. Wir wollen ihre Einstellungen zum Leben verändern. Über allem steht: Chancen aufzuzeigen, aber auch Chancen zu kreieren. Denn sie existieren! Wenn ein Teenager nach drei oder vier Jahren zu mir kommt und sagt: 'Ohne dich wäre mein Leben nicht dasselbe!' Das motiviert mich am meisten.
Florent Osmani
Psychologe bei den SOS-Kinderdörfern

Bildung ist der Schlüssel
Viele der Kinder und Jugendlichen, die mit ihren Eltern im Familienstärkungsprogramm aufgenommen werden, haben die Schule abgebrochen oder stehen kurz davor. Die SOS-Kinderdörfer unterstützen junge Menschen dabei, den Teufelskreis aus Armut und fehlenden Bildungschancen zu durchbrechen. Sozialarbeiter:innen, Sozialpädagog:innen und Psycholog:innen ermutigen Kinder und Jugendliche, ihren Abschluss zu machen, und führen Gespräche mit Eltern oder Schulleitung. Hausaufgabenbetreuung hilft Schüler:innen, den Lernrückstand aufzuholen, Familien werden bei den Kosten für Schulmaterialien entlastet.
Alle schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen haben nach der Aufnahme ins Familienstärkungsprogramm in Gračanica ihren Bildungsweg fortgesetzt – alle Schulabbrecher:innen besuchen also wieder den Unterricht. "Ich bin sehr stolz darauf", sagt Mladen Djokic, Sozialarbeiter der SOS-Kinderdörfer.
Bildung ist der Schlüssel
Viele der Kinder und Jugendlichen, die mit ihren Eltern im Familienstärkungsprogramm aufgenommen werden, haben die Schule abgebrochen oder stehen kurz davor. Die SOS-Kinderdörfer unterstützen junge Menschen dabei, den Teufelskreis aus Armut und fehlenden Bildungschancen zu durchbrechen. Sozialarbeiter:innen, Sozialpädagog:innen und Psycholog:innen ermutigen Kinder und Jugendliche, ihren Abschluss zu machen, und führen Gespräche mit Eltern oder Schulleitung. Hausaufgabenbetreuung hilft Schüler:innen, den Lernrückstand aufzuholen, Familien werden bei den Kosten für Schulmaterialien entlastet.
Alle schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen haben nach der Aufnahme ins Familienstärkungsprogramm in Gračanica ihren Bildungsweg fortgesetzt – alle Schulabbrecher:innen besuchen also wieder den Unterricht. "Ich bin sehr stolz darauf", sagt Mladen Djokic, Sozialarbeiter der SOS-Kinderdörfer.

Hilfe zur Selbsthilfe
Durch Fortbildung und Berufsberatung unterstützt die Familienstärkung der SOS-Kinderdörfer arbeitslose Eltern und Jugendliche dabei, eine Anstellung zu finden. Zudem bietet sie Starthilfe für den Aufbau einer wirtschaftlichen Existenz. Auch Dijana und Dragan Arsić konnten sich so aus der Armut befreien.
Dijana Arsić zeigte in Workshops Kreativität. Sie entschied sich für die Teilnahme an einem Nähkurs und erhielt eine Nähmaschine. Ihr Mann Dragan besitzt technisches Geschick und wurde mit Maschinenschlosserwerkzeugen unterstützt. Beide konnten sich so als Kleinunternehmer:innen selbständig machen. Dragan richtete sich eine Reparaturwerkstatt ein, in der er z. B. Fahrräder instand setzt. Und Dijana fertigt wunderschöne Handarbeitsartikel, die sie verkauft. Gemeinsam erzielen die Eltern so ein Einkommen, mit dem sie ihre Familie ernähren können.
Hilfe zur Selbsthilfe
Durch Fortbildung und Berufsberatung unterstützt die Familienstärkung der SOS-Kinderdörfer arbeitslose Eltern und Jugendliche dabei, eine Anstellung zu finden. Zudem bietet sie Starthilfe für den Aufbau einer wirtschaftlichen Existenz. Auch Dijana und Dragan Arsić konnten sich so aus der Armut befreien.
Dijana Arsić zeigte in Workshops Kreativität. Sie entschied sich für die Teilnahme an einem Nähkurs und erhielt eine Nähmaschine. Ihr Mann Dragan besitzt technisches Geschick und wurde mit Maschinenschlosserwerkzeugen unterstützt. Beide konnten sich so als Kleinunternehmer:innen selbständig machen. Dragan richtete sich eine Reparaturwerkstatt ein, in der er z. B. Fahrräder instand setzt. Und Dijana fertigt wunderschöne Handarbeitsartikel, die sie verkauft. Gemeinsam erzielen die Eltern so ein Einkommen, mit dem sie ihre Familie ernähren können.

Wir sind mittlerweile eine funktionierende Familie.
Danke an das gesamte Team der
SOS-Kinderdörfer für all die Hilfe und Unterstützung.
Wir waren in einer sehr heiklen Lage, aber haben diese Phase endlich überwunden.
DRAGAN ARSIĆ
VATER VON DREI KINDERN