04. April 2019 | NEWS

Sahelzone: 400.000 Kinder können nicht in die Schule

SOS-Kinderdörfer warnen vor Bildungskatastrophe

In der afrikanischen Sahelzone bahnt sich ein Bildungsdrama an. In der Region schließen nach Angaben der SOS-Kinderdörfer weltweit immer mehr Schulen. Allein in den am schlimmsten betroffenen Ländern Mali, Burkina Faso und Niger hätten seit 2017 fast 2000 Schulen den Betrieb eingestellt, über 400.000 Kindern würde der Zugang zu Bildung vorenthalten, ihnen würde somit ein "elementares Menschenrecht verwehrt", sagt Bruno Honvo, Projektleiter der SOS-Kinderdörfer in Westafrika.

Grund sei, dass terroristische Anschläge sowie Konflikte zwischen den Ethnien massiv zugenommen hätten. "Die Menschen haben Angst, ihre Kinder in die Schule zu schicken, denn die Terroristen schrecken nicht davor zurück, Schulgebäude in Brand zu setzen, viele Lehrer sind geflohen", sagt Bruno Honvo. Die Organisation schätzt, dass über 10.000 Lehrerposten in den drei Ländern nicht besetzt sind.

Besonders schlimm sei die Situation in Burkina Faso. In dem westafrikanischen Krisenstaat haben Terroristen seit 2016 bereits 200 Anschläge verübt. 65.000 Schüler seien hier von Schulschließungen betroffen, im Norden des Landes hätten gar keine Schulen mehr geöffnet. Auch in der Region Mopti in Mali sei die Situation dramatisch. Dort waren noch vor wenigen Wochen bei einem Massaker in einem Dorf 150 Menschen getötet worden. Zwei Drittel aller Schulen seien hier geschlossen. "Auch die vorhandenen Schulen sind oft spärlich besucht, Eltern lassen ihre Schüler aus Sicherheitsgründen zuhause", sagt Honvo. Mit verheerenden Folgen für die Kinder.

Die meisten Analphabeten weltweit

"Mädchen, die nicht zur Schule gehen, werden oft zwangsverheiratet, Jungen häufig als Kindersoldaten rekrutiert", sagt Honvo. Die Sahelzone, eine ohnehin bitterarme Region, drohe weiter ins Abseits zu geraten. "Der Bildungsnotstand wird die Krisen noch verschärfen", sagt Honvo. Wenn ganze Generationen ohne Bildung aufwüchsen, hätten die Länder keine Chance, sich aus der Armut und der daraus resultierenden Abhängigkeit von der Entwicklungshilfe zu befreien. Schon jetzt lebten die meisten Analphabeten weltweit in dieser Region.

Die SOS-Kinderdörfer sind seit den 70er Jahren in der Sahelzone aktiv und setzen sich mit vielen Programmen gezielt für Bildung ein. In den drei Ländern Burkina Faso, Mali und Niger betreibt SOS insgesamt acht Schulen, die bislang alle ihren Betrieb fortführen und von 5000 Kindern und Jugendlichen besucht werden.

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