Ein Helfer mit Talent
Herbert Koller unterstützt die SOS-Kinderdörfer seit Jahrzehnten. Seit kurzem stellt er auch seine Malerei in den Dienst von SOS.

Als HAP Grieshaber 1955 als Professor an die Kunstakademie Karlsruhe ging, überlegte Herr Koller ihm zu folgen. Doch der Schritt schien ihm zu riskant. "Der Kunstbetrieb war damals noch nicht so frei", erzählt Koller, der befürchte, von seiner Kunst nicht leben zu können. Er fällt daraufhin eine vernünftige und für ihn bis heute richtige Entscheidung. Er wollte sich in seinem Beruf fortbilden und Maschinenbautechnik studieren. Die Malerei sollte fortan reine Privatsache für sein.
"Ich habe so viel Glück gehabt, das verpflichtet mich einfach zu helfen"

Bei seinen künstlerischen Arbeiten ist Herr Koller ein Querdenker. Er probiert gerne aus, traut sich was. So gestaltet er Skulpturen, bei denen andere erstmal den Kopf schütteln. Beispielsweise hätte sein Bildhauerlehrer damals nie gedacht, dass eine von Herrn Kollers großen Tonskulpturen den Brennofen überleben würde. "Die springt auseinander. Das kann nicht gehen", hat sein Lehrer gesagt. Doch der Schüler wusste es besser und behielt Recht. Herr Koller stellte die Dinge schon immer gerne in Frage. So war ihm etwa das ausgeprägte Standesdenken in seinen Kindheitsjahren zuwider und er lehnte sich dagegen auf. "Mein Vater war beruflich in einer leitenden Position. Daher hätte ich eigentlich nur mit Kindern spielen sollen, deren Väter auch leitende Angestellte waren. Das habe ich nie verstanden und dann eben auch nicht gemacht. Ich habe auch mit Arbeiterkindern gespielt", erinnert Koller, heute selbst Vater von drei erwachsenen Kindern.
Im Lauf seines Lebens hat Herr Koller hunderte von Bildern geschaffen. "Geschätzte 400 Bilder gibt es noch. Die weniger guten Stücke sind da schon abgezogen", erklärt er. Im Jahr 2010 kam er auf die Idee seine Bilder für den guten Zweck zur Verfügung zu stellen. Mit der großen Kunstauktion SOS-Kunststück bot sich eine gute Gelegenheit. Bei "SOS-Kunststück" werden die Werke versteigert, ohne dass der Name des Künstlers im Vorfeld bekannt ist. Zwei Bilder von Herrn Koller waren damals dabei. Das Engagement des 79-Jährigen für SOS geht aber viel weiter zurück. Seit mehr als zwanzig Jahren unterstützt er regelmäßig die SOS-Kinderdörfer mit Spenden. Er will Menschen helfen, die es nicht so gut haben wie er: "Das ist mein Credo: Ich habe in meinem Leben von Anfang an bis heute so viel Glück gehabt. Das verpflichtet mich einfach, anderen zu helfen."