"Ich schaue immer, wo ich noch was lernen kann"
Peter Langheim unterstützt zwölf Patenkinder in SOS-Kinderdörfern in Indien und Sri Lanka.
Peter Langheim ist viel unterwegs. Erst kürzlich war der 80-Jährige in Indien und bald schon bricht er nach Sri Lanka auf, wo er unter anderem seine SOS-Patenkinder besucht. Ob ihm in seinen Alter solche Reisen nicht zu beschwerlich sind? "Nein, mir macht das Spaß", sagt er mit kräftiger Stimme und ergänzt: "Das ist ein Hobby. Alles was ich im Leben mache, ist so eine Art Hobby für mich. Ich schaue immer, wo ich noch was lernen kann."
Und gelernt hat Peter Langheim tatsächlich sein ganzes Leben. Vor allem beschäftigt er sich mit der Yogalehre. Die Lektüre des Buchs "Die Autobiographie eines Yogi" legte in den 1950er Jahren den Grundstein für sein bis heute anhaltendes Interesse. "Danach studierte ich alles, was ich an Literatur darüber bekommen konnte", erzählt er. Natürlich blieb es nicht bei der Theorie. Er begann in Deutschland Yoga zu praktizieren, als dies hierzulande noch nicht populär war. Im Jahr 1958 lud man ihn nach Südafrika ein, um dort in Johannisburg ein Yoga-Zentrum aufzubauen. Er folgte der Einladung und hängte seinen erlernten Beruf als Drogist erstmal an den Nagel.Weihe zum Swami
Es begann eine bewegte Zeit für den damals 26-Jährigen. Nelson Mandela hat er dort getroffen, bevor der Anti-Apartheid-Kämpfer ins Gefängnis verbannt wurde. In Phoenix lernte er die Familie von Mahatma Gandhi kennen. "Wir haben einen Nachmittag miteinander verbracht. Shushila und Ela Gandhi haben mir ihre Familienfotos gezeigt", erzählt Peter Langheim.
Im Jahr 1960 nahm Langheim das Angebot an, in der Hafenstadt Durban ein Yoga-Zentrum zu leiten. Dort wurde er zum Swami geweiht. "Das ist ein indischer Mönch, der von manchen Indern auch als Gottheit in Menschengestalt gesehen wird", erklärt Langheim. Fortan trug er die orangefarbene Swami-Robe. Ein Status, der für ihn auch mit Schwierigkeiten verbunden war: "Ich möchte nicht, dass sich Inder vor mir als Swami auf den Boden werfen. Dadurch bekam ich damals auch mehr Abstand zu den Menschen. Das wollte ich nicht." Dies war einer der Gründe, die ihn 1963 dazu bewogen haben, wieder nach Hamburg zurückzukehren. Der Sprung in das "normale" Leben war nicht einfach für den 31-Jährigen. Doch Peter Langheim fasste wieder Fuß. Als gelernter Drogist machte er sich im Lauf der Zeit selbständig. Später heiratete er. Seine Frau Gudrun und er waren 25 Jahre glücklich verheiratet, bis sie im Mai 2008 starb.Yoga in jeder Lebensphase
Für Peter Langheim spielte Yoga in jeder Lebensphase eine zentrale Rolle. Bis heute gibt der 80-Jährige Kurse darin. Ob er denn eine hohe Stufe im Yoga erreicht habe? Seine Antwort zeigt, dass er nicht in solchen Kategorien denkt: "Ach, was für den einen oben ist, ist für den anderen unten. Die Welt ist rund."
"Die Kinder können das Positive später weitergeben"
Seiner Reise nach Sri Lanka blickt Peter Langheim mit Vorfreude entgegen. Er wird dort drei seiner insgesamt zwölf Patenkinder treffen. An seinen letzten Besuch der SOS-Kinderdörfer in Indien erinnert er sich gerne: "Die Kinder denken positiv. Wenn die Kinder so gut aufwachsen, dann können sie das Positive später auch weitergeben. Das spricht mich bei den SOS-Kinderdörfern so an!"