Armut und Ungleichheit sind weit verbreitet
Die Republik Südafrika ist eine parlamentarische Demokratie im Süden Afrikas. Im Jahr 1994 fanden in Südafrika die ersten allgemeinen Wahlen statt. Der ANC gewann die Wahlen mit überwältigender Mehrheit und ist seitdem ununterbrochen an der Macht. Obwohl Südafrika über die größte Wirtschaft des Kontinents verfügt, ist das Leben vieler Einwohner nach wie vor von großer Armut gekennzeichnet. Die Gesamtbevölkerung des Landes beträgt ca. 51 Millionen, die Hauptstadt ist Pretoria.
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Südafrika ist ein Land, das durch enorme Gegensätze gekennzeichnet ist. Während Tausende von Menschen ein Leben in extremer Armut fristen, residieren andere nur wenige Kilometer entfernt in Luxusvillen innerhalb der "Gated Communities", wie die geschlossenen und bewachten Wohnsiedlungen der Reichen oft genannt werden. Trotz Südafrikas Status als Land mit gehobenem mittleren Einkommen leben nach wie vor 23 Prozent der Bevölkerung unterhalb der staatlich festgelegten Armutsgrenze.
Obwohl die Armutsquoten in den letzten Jahren deutlich gesunken sind, ist die Ausgrenzung von Zehntausenden von Menschen, die sich auf der untersten Stufe der sozioökonomischen Leiter befinden, immer noch ein ganz offensichtliches Problem. Mit zirka 24 Prozent ist die Arbeitslosenquote in Südafrika fast genauso hoch wie die Armutsquote. Die enge Verbindung zwischen Armut und Arbeitslosigkeit ist daher offenkundig. Die ungleiche Verteilung der Einkommen ist ein weiteres Problem in Südafrika. Während die Armutsquoten gesunken sind, hat die Einkommensungleichheit zugenommen.
Mit ca. 37 Mordtaten pro 100 000 Einwohner ist Südafrika eines der gefährlichsten Länder der ganzen Welt. Die Lebenserwartung bei der Geburt beträgt in Südafrika lediglich 53 Jahre. Ein großes Problem stellt auch die hohe Zahl der Vergewaltigungen vor allem in und um Johannisburg dar, die vor allem unter Jugendlichen stark gestiegen ist. Darüber hinaus hat Südafrika eine der höchsten HIV-Prävalenzraten in der ganzen Welt. Obwohl die Regierung eine Reihe von Präventionsprogrammen durchgeführt hat, leben ca. 18 Prozent der Südafrikaner zwischen 15 und 49 Jahren mit HIV/AIDS, was die Krankheit zum größten Problem des nationalen Gesundheitssystems macht.
Die Lage der Kinder in Südafrika
Die erste Regierung Südafrikas nach der Apartheid hat 1995 die UN-Kinderrechtskonvention (CRC) und kurz darauf auch die Afrikanische Charta über die Rechte und das Wohl des Kindes ratifiziert. Nichtsdestotrotz leidet nach wie vor ein Großteil der Kinder in Südafrika an extremer Armut.
Kinder unter 18 Jahren machen zwei Fünftel der südafrikanischen Bevölkerung aus. Die meisten dieser Kinder sind Schwarzafrikaner. In Südafrika leben nahezu
3,9 Millionen Waisenkinder.
Zirka zwei Millionen von ihnen haben ein oder beide Elternteile an AIDS verloren, und 360 000 von ihnen sind selbst mit HIV infiziert - das ist eine sehr traurige Zahl, die zeigt, in welchem Ausmaß die Krankheit den jüngsten Teil der Bevölkerung bereits in Mitleidenschaft gezogen hat. Durch die HIV/AIDS-Pandemie ist in Südafrika die Wahrung der Kinderrechte gefährdet. Kinder, deren Eltern HIV-positiv sind, sind dem Risiko der eigenen Ansteckung ausgesetzt, leiden unter der Angst vor dem Verlust der elterlichen Fürsorge und sind von sozialer Ausgrenzung und Vernachlässigung bedroht. Insgesamt gesehen ist HIV/AIDS einer der Hauptgründe für die weitere Verbreitung der Armut im Land.
Die Zahl der Kinder, die ohne elterliche Fürsorge aufwachsen, ist in letzter Zeit vor allem in den Provinzen Eastern Cape und KwaZulu-Natal gestiegen. 82 000 südafrikanische Kinder unter leben in kindergeführten Haushalten. Viele Kinder und Jugendliche können aufgrund von finanziellen Nöten, oder weil sie das Essen für die Familie auf den Tisch bringen müssen, keine Schule besuchen. Südafrika hat in den letzten Jahren die Zugangsmöglichkeiten zum Bildungssystem deutlich verbessert. Die Einschulungsquote liegt derzeit bei 86 Prozent.
Die Zukunftschancen eines Kindes hängen von den sozioökonomischen Lebensbedingungen der Eltern ab. Die während der Kindheit verpassten Chancen können später oft nicht nachgeholt werden; das bedeutet, dass ein Kind, das heute arm ist, sehr wahrscheinlich auch in der Zukunft ein Leben in Armut fristen wird. Da die Armut sich häufig durch mehrere Generationen zieht, ist es von größter Bedeutung, diesen Teufelskreis in jungen Jahren zu durchbrechen und armen Kindern die Chance auf Bildung und eine liebevolle familiäre Umgebung zu bieten.
SOS-Kinderdorf in Südafrika
Derzeit unterstützt SOS-Kinderdorf Kinder und ihre Familien in Südafrika an acht Standorten durch Kindertagesstätten, Berufsbildungszentren und medizinische Zentren. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie.
In einigen SOS-Kinderdorf-Einrichtungen und Programmen werden Kampagnen zur Aufklärung und Prävention von HIV/AIDS durchgeführt, um die wachsende Zahl von Neuansteckungen einzudämmen. Jedes Mal, wenn Südafrika durch Naturkatastrophen wie Stürme oder Überflutungen erschüttert wird, bietet SOS-Kinderdorf in Form von SOS-Nothilfeprogrammen sofortige Hilfe, wo sie am meisten benötigt wird. Darüber hinaus betreibt die Organisation SOS-Familienstärkungsprogramme, um vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedrohte Kinder und Jugendliche zu unterstützen.
Website von SOS-Kinderdorf Südafrika
(verfügbar auf Englisch)