Eine friedliche politische Lage
Die Republik Costa Rica liegt in Mittelamerika. Sie grenzt im Norden an Nicaragua und im Süden an Panama. Costa Rica steht auf der Liste der zwanzig Länder, die weltweit die größte Artenvielfalt aufweisen. Im Jahr 1949 gelang dem damaligen Präsident José Figueres Ferrer als erstem Präsidenten der Welt die Abschaffung der nationalen Armee.
Seither gibt es in Costa Rica nur eine kleine Anzahl von Polizeibeamten zum Schutz der inneren Sicherheit. Derzeit beträgt die Bevölkerung von Costa Rica 4 300 000, ungefähr ein Viertel lebt in der Hauptstadt San José. Costa Rica ist Sitz des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte und der Friedensuniversität der Vereinten Nationen, beide sind in San José angesiedelt. Der Tourismus - vor allem aus Europa, Kanada und den Vereinigten Staaten - erwirtschaftet mittlerweile einen Großteil von Costa Ricas Bruttoinlandsprodukt.
Ein Land mit einer extrem ungleichen Einkommensverteilung
Trotz der Tatsache, dass Costa Rica einen der höchsten Lebensstandards in Nord- und Südamerika hat, leiden dennoch viele Menschen großer Armut. Ungefähr 10 Prozent der Costaricaner kämpfen immer noch ums Überleben und leben von weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag. Die Armut ist besonders in den ländlichen Gebieten Costa Ricas und in einigen Stadtteilen der Hauptstadt San José weit verbreitet.
Die reichsten 20 Prozent der Bevölkerung verfügen immer noch über mehr als die Hälfte des gesamten nationalen Einkommens des Landes - eine Zahl, die in jüngster Zeit noch angestiegen ist. Costa Rica steht derzeit auf Platz 69 des Human Development Index (HDI), der die Lebenserwartung, das Bildungsniveau und das Pro-Kopf-Bruttonationaleinkommen von weltweit 177 Ländern vergleicht.
Kinder brauchen Schutz
Costa Rica ist demographisch gesehen ein recht junges Land; 26 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 14 Jahre. Die Kinderrechtskonvention wurde 1991 von Costa Rica ratifiziert.
Obwohl Costa Rica wirtschaftlich wesentlich stärker als viele andere Länder Lateinamerikas gestellt ist, sind die Lebensbedingungen tausender Kinder in Costa Rica immer noch prekär. 280 000 Kinder im schulpflichtigen Alter besuchen keine Schule, und ungefähr 9 Prozent der Jungen zwischen 5 und 14 Jahren müssen arbeiten, vor allem weil ihre Familien von dem Geld abhängen, das sie erwirtschaften. Diese Kinder arbeiten meist in der Landwirtschaft oder verkaufen Kleinwaren in den Straßen der größeren Städte.
Laut Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen gibt es in Costa Rica 36 000 Waisenkinder. Aufgrund von zerrütteten oder nicht vorhandenen familiären Strukturen laufen viele von ihnen Gefahr, in einer der von Verbrechen heimgesuchten Straßen oder Barrios zu landen, in denen Kinderprostitution, Drogenmissbrauch und gewalttätige Jugendbanden schnell ihr tägliches Leben bestimmen. Ein anderes gravierendes Problem in Costa Rica ist HIV. Obwohl es keine Daten über HIV-Infektionsraten bei Kleinkindern gibt, gehört die allgemeine HIV-Infektionsrate in Costa Rica zu den höchsten in Mittelamerika. Laut einer UNAIDS-Studie haben costaricanische Jugendliche nur mangelnde Kenntnisse über HIV und Präventionsmethoden.
SOS-Kinderdorf in Costa Rica
Im Jahr 1972 wurde das SOS-Kinderdorf-Konzept von Hermann Gmeiner in Costa Rica eingeführt. Da aber in diesem Jahr Managua, die Hauptstadt des nördlichen Nachbarlandes Nicaragua, komplett durch ein verheerendes Erdbeben zerstört wurde, beschloss die Organisation, dass dort noch dringender Hilfe benötigt wird. Daher wurde der Beginn der Arbeit von SOS-Kinderdorf in Costa Rica etwas verschoben. Tres Ríos, eine Stadt nicht allzu weit von der Hauptstadt San José entfernt, wurde schließlich als Standort für das erste SOS-Kinderdorf in Costa Rica gewählt.
Am 2. April 1975 wurde dieses erste SOS-Kinderdorf schließlich eröffnet. Das Programm zielt darauf ab, Kindern in schwierigen Situationen zu helfen und sie in die Lage zu versetzen, sich selbst eine bessere Zukunft zu schaffen. Derzeit unterstützt SOS-Kinderdorf Kinder, Jugendliche und Familien in Costa Rica an drei verschiedenen Standorten durch Kindertagesstätten, Schulen, medizinische Zentren sowie Berufsbildungszentren, Sportanlagen und Spielplätze. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie.
Website von SOS-Kinderdorf Costa Rica
(verfügbar auf Spanisch)