Das extreme Klima wirkt sich auf den Lebensunterhalt der Menschen aus
Die Mongolei ist ein Binnenland im Osten Zentralasiens. In der Mongolei leben etwa 3,1 Millionen Menschen (Juli 2011, Schätzung). Die Hauptstad Ulan-Bator hat 1.3 Millionen Einwohner (2013, Schätzung). Die meisten Bewohner des Landes sind Mongolen, die offizielle Landessprache ist Chalcha-Mongolisch. Die vorherrschende Religion ist der buddhistische Lamaismus.
In der Mongolei herrschen extreme klimatische Bedingungen vor. Die Winter sind lang und bringen subarktische Temperaturen; die Sommer sind mit bis zu 40°Celsius sehr heiß. Die unvorhersehbaren Wetterbedingungen führen häufig zur Zerstörung der Ernte und zu einem großen Viehsterben, was die Familien in den ländlichen Regionen, die ihren Lebensunterhalt durch Landwirtschaft und Viehzucht bestreiten, vor ernste Probleme stellt.
Anhaltend hohes Armutsniveau trotz Wirtschaftswachstum
Die mongolische Gesellschaft hat in den letzten Jahrzehnten einen rasanten sozialen, wirtschaftlichen und politischen Wandel vollzogen. In den ersten Jahrzehnten nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion waren Armut und Arbeitslosigkeit weit verbreitet. Die Wirtschaft hat sich mittlerweile langsam erholt; das Wirtschaftswachstum lag von 2004 bis 2008 bei durchschnittlich neun Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt hatte im Jahr 2014 einen Anstieg von 7,8 Prozent zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote liegt bei etwa acht Prozent (2009, Schätzung). Derzeit sind ungefähr 50 Prozent der Bevölkerung im Dienstleistungssektor, 21 Prozent in der Industrie und ca. 29 Prozent in der Landwirtschaft beschäftigt. Einige Wirtschaftsexperten sind der Meinung, dass das Land aufgrund seiner reichen natürlichen Ressourcen eine der am schnellsten wachsenden Wirtschaften der Welt werden könnte.
Trotz der jüngsten Steigerung des Lebensstandards ist das Armutsniveau in den letzten beiden Jahrzehnten konstant hoch geblieben – ca.30 Prozent der Menschen leben unterhalb der staatlich festgelegten Armutsgrenze. Die Bewohner der ländlichen Regionen sind besonders benachteiligt. Die Armutsrate ist in den letzten Jahren gestiegen. Darüber hinaus sahen sich viele Familien gezwungen, aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten und dem Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten auf der Suche nach Arbeit in die Städte zu ziehen. Derzeit leben 72 Prozent der Mongolen in den Stadtgebieten, aber die Zahlen steigen rasch an.
Trotz jüngster Entwicklungen brauchen Kinder noch Schutz
In der Mongolei leben etwa 862 000 Kinder unter 18 Jahren. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Regierung verstärkt für die Wahrung und den Schutz der Kinderrechte eingesetzt und internationale Verträge ratifiziert sowie nationale Gesetze in diesem Bereich erlassen. Das Leben der Kinder ist in vieler Hinsicht verbessert worden; beispielsweise sind die Säuglings- und Kindersterblichkeitsraten gesenkt worden. Dennoch werden die Kinder des Landes durch die anhaltenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen immer wieder vor neue Probleme gestellt. Die hohe Armutsquote und die sozialen und geographischen Ungleichheiten behindern den Fortschritt bei der Verbesserung der Lebenssituation vieler Kinder.
Die Kinderarbeit stellt ein anhaltendes Problem dar. Etwa18 Prozent der Kinder zwischen fünf und 14 Jahren müssen Kinderarbeit verrichten. Kinder auf dem Land werden häufiger zu nicht entlohnter Arbeit gezwungen- Schätzungen zufolge arbeiten ca. 90 Prozent der Kinder auf dem Land für ihre Familien. Sie gehen seltener zur Schule, wodurch ihre zukünftigen Chancen, als Erwachsene eine Arbeit zu finden, stark eingeschränkt werden.
Die prekäre Lage der Frauen und Kinder, vor allem in den ärmeren ländlichen Regionen, macht sie anfällig für die falschen Versprechungen von Menschenhändlern. Frauen und Kinder aus der Mongolei werden zum Zwecke der kommerziellen sexuellen Ausbeutung und für die Verrichtung von Zwangsarbeit nicht nur in die benachbarten Regionen sondern auch in weit entfernte Länder verschleppt. Man geht davon aus, dass die Zahlen auf dem Vormarsch sind, und die Regierung hat einen Aktionsplan zur Bekämpfung des Menschenhandels ins Leben gerufen.
SOS-Kinderdorf in der Mongolei
Unsere Arbeit in der Mongolei begann im Jahr 2002.
Familienstärkung: Die SOS-Sozialzentren bieten Familienstärkungsprogramme zur Unterstützung von Familien in Not und geben Eltern die Möglichkeit, ihre elterlichen Kompetenzen auszubauen und ihre Kenntnisse im Bereich der Ernährung, der Gesundheit und der Finanzen zu vertiefen.
Betreuung in Familien: Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie. Kinder wachsen mit ihren Brüdern und Schwestern in SOS-Familien auf.
Unterstützung junger Menschen: Junge Menschen können in speziellen Unterkünften auf ihrem Weg in die Selbständigkeit von ausgebildeten Fachkräften begleitet werden.