Ein vielfältiges Land im Herzen des Himalayas
Die Demokratische Republik Nepal liegt im Himalaya in Südasien. Die Bevölkerung Nepals beläuft sich auf rund 31 Mio. Menschen (Stand Juli 2014). Die Hauptstadt Kathmandu ist mit 990.000 Einwohnern die größte Stadt des Landes.
Trotz der rasanten politischen Veränderungen in den vergangenen Jahrzehnten hat Nepal seine vielfältige Kultur bewahrt. Obwohl das Land 2006 offiziell zu einem säkularen Staat erklärt wurde, haben Hinduismus und Buddhismus nach wie vor starken Einfluss.
Im April 2015 erschütterte ein schweres Erdbeben der Stärke 7,8 auf der Richterskala das Kathmandu-Tal und richtete schwere Schäden an. Nahezu 9.000 Menschen wurden getötet und noch viel mehr verletzt. Die Lage hat sich aufgrund eines zweiten Erdbebens im Mai und die einsetzende Monsunzeit, in der es über 5.600 Erdrutsche gab, die noch mehr Menschen heimatlos machten und Hilfslieferungen erschwerten zusätzlich verschärft. Zudem gab es politische Spannungen und Unruhen ausgelöst durch das in Kraft treten einer neuen Verfassung und erschwerte es den Menschen, ihr Leben neu aufzubauen. Die Grenzblockade zu Indien führte insbesondere zum Mangel an wichtigen Gütern wie Medizin und Treibstoff.
Eins der am wenigsten entwickelten Länder der Welt
Die Wirtschaft basiert hauptsächlich auf der Landwirtschaft, in der ca. drei Viertel der Bevölkerung beschäftigt sind. Der Tourismus ist eine zunehmend wichtige Quelle für Einkommen und Beschäftigung. Seit dem Erdbeben und den politischen Unruhen im Jahr 2015 sind die Besucherzahlen des Landes allerdings gesunken.
Im Jahr 2014 lebten rund 8 Mio. Nepalesen unter der Armutsgrenze. Das Erdbeben zusätzlich eine Million Menschen in Armut gestürzt. Rund 300.400 Menschen (6 % der Bevölkerung, Stand 2011) leben und arbeiten im Ausland und senden Geld zurück an ihre Familien in Nepal. Die Anzahl der Arbeitsmigranten ist seit dem Erdbeben angestiegen.
Eine steigende Zahl von Kindern braucht Schutz
In Nepal leben rund 11,6 Mio. Kinder unter 18 Jahren (Stand 2012). Die Zahl der Kinder ohne elterliche Fürsorge oder der Kinder, die vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedroht sind, ist weiter im Steigen begriffen. Dafür gibt es verschieden Gründe, unter anderem die Folgen des Erdbebens und der Erdrutsche, die politischen Unruhen, die hohe Armutsquote und die Ausbreitung von HIV/AIDS.
Laut einer UNICEF-Studie gehören zu der am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppe in Nepal auch Kinder mit Behinderungen, Kinder, die in ihren Familien Gewalt und Missbrauch ausgesetzt sind, Straßenkinder und Kinder, die Zwangsarbeit verrichten müssen. Schätzungsweise 34 Prozent der Kinder zwischen fünf und 14 Jahren werden zur Kinderarbeit gezwungen.
Nach dem Erdbeben sind Kinder noch schutzloser als zuvor. Viele haben die elterliche Fürsorge verloren und kämpfen allein ums Überleben. Darüber hinaus sind Berichten zufolge die Kinder, insbesondere die Mädchen gefährdet, Opfer von Menschenhändlern zu werden, die Verzweiflung und Chaos ausnutzen und die Kinder zu unbezahlter Arbeit zwingen und sie sexuell ausbeuten.
SOS-Kinderdorf in Nepal
Familienstärkung: Wir arbeiten mit hilfsbedürftigen lokalen Familien, um sie vor dem Zerfall zu bewahren, damit Kinder in einem liebevollen Umfeld aufwachsen können.
Betreuung in SOS-Familien: Wenn Kinder nicht mehr länger bei ihren Familien bleiben können, werden sie von ihren SOS-Müttern in einem der neun SOS-Kinderdörfer im gesamten Land betreut.
Bildung: Kleine Kinder besuchen den Kindergarten und ältere die Grund- und Sekundarschule, die wir in Nepal betreiben.
Unterstützung für Jugendliche: Junge Erwachsene leben an acht Standorten in speziellen Unterkünften, in denen sie von Fachkräften auf ihrem Weg in ein selbständiges Leben begleitet werden.
Medizinische Versorgung: Wir bieten auch lebensnotwendige medizinische Beratung und Behandlung in einem Land, in dem medizinische Versorgung nicht breit verfügbar ist.
Nothilfeprogramm nach dem Erdbeben im April 2015:
- Soforthilfe: Wir versorgten die betroffenen Kinder und Familien mit Erster Hilfe, Nahrung, Wasser und Notunterkünften. Ebenso kümmerten wir uns um die Zusammenführung von Familien.
- Kinderfreundliche Räume: Wir schufen kinderfreundliche Räume, in denen Kinder spielen und von geschulten und erfahrenen Mitarbeiter/innen psychologische Unterstützung erhielten
- Langfristige Betreuung: Wir haben unsere Tätigkeit an die veränderten Bedürfnisse angepasst. Wir haben beispielsweise Schulmaterialen und Winterkleidung verteilt und Menschen geholfen, ihr Zuhause wieder aufzubauen und wir kümmern uns um den Wiederaufbau, der vom Erdbeben zerstörten Schulen.
Website von SOS-Kinderdorf Nepal
(verfügbar auf Englisch)