In Somalia ist erneut das Leben vieler hunderttausend Kinder bedroht. Nachdem die Regenzeit, wie schon in den letzten Jahren, ausgefallen ist, warnen die SOS-Kinderdörfer vor einer Hungersnot. "Durch die anhaltende Dürre in Ostafrika sind bereits jetzt fast eine Million Kinder mangelernährt", sagt Abdikadir Dakane, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Somalia. "Wenn sich nun – wie abzusehen ist – die Lebensmittelknappheit verschlimmert, werden viele das Ende des Sommers nicht mehr erleben."
Dabei handele es sich um eine "angekündigte Katastrophe". So vermeldete das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha), dass die Zahl der Kinder in Somalia, die an Mangelernährung leiden, bis Ende Juli 1,2 Millionen erreichen werde, darunter mehr als 945.000 Kinder unter fünf Jahren. Bei 173.000 Jungen und Mädchen in der gleichen Altersgruppe müsse man mit schweren lebensbedrohlichen Symptomen rechnen.
"Die Zeit läuft ab"
"Wir dürfen nicht warten, bis Bilder ausgemergelter Kinder in den Nachrichten und im Internet auftauchen", sagt Dakane. "Noch können wir viele Leben retten, aber die Zeit läuft ab." Schon jetzt seien die Felder verdorrt, Viehbestand verendet, Brunnen und Flüsse ausgetrocknet, zudem befänden sich tausende Jungen und Mädchen auf der Flucht vor Hunger, Krankheiten, Terror und Gewalt. Es bedürfe jetzt rascher Nothilfe zum einen, zum anderen wirksamer, langfristig angelegter Maßnahmen, um den Klimawandel aufzuhalten. Denn als Folge der Erderwärmung ereigneten sich solche Trockenperioden immer häufiger.
Am gesamten Horn von Afrika spitzt sich die Lage zu
Die SOS-Kinderdörfer befürchten zudem, dass sich der Hunger auch auf andere Länder ausweitet, auch Teile Kenias, Äthiopiens und Ugandas seien von der Dürre betroffen. Am gesamten Horn von Afrika spitzt sich die Lage zu. "Wir dürfen eine Wiederholung der Tragödie wie 2011 am Horn von Afrika nicht zulassen", sagt Dakane.