24. Juni 2018 | NEWS

Tschadsee-Region: 500.000 Kindern droht Hungertod

SOS-Kinderdörfer fordern, die Ursachen der Krise langfristig zu bekämpfen

In der Tschadsee-Region bahnt sich erneut eine Hungerkatastrophe an: In den angrenzenden Ländern Nigeria, Niger, Tschad und Kamerun sind rund 500.000 Kinder vom Hungertod bedroht. "Wenn sie nicht rechtzeitig Hilfe erhalten, werden unzählige Kinder verhungern – doch die Weltöffentlichkeit schenkt der Krise kaum Beachtung und eine langfristige Lösung ist nicht in Sicht", sagt Louay Yassin, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit.

Eine Krankenschwester untersucht ein unterernährtes Baby: Die SOS-Kinderdörfer leisten im Niger in der Grenzregion von Diffa seit 2015 Nothilfe. Foto: Vincent Tremeau

Nach einem Jahrzehnt des Terrors durch die Boko-Haram-Miliz sind in den Ländern der Tschadsee-Region 2,4 Millionen Menschen auf der Flucht, so die UN, und die Zahl der Hungernden steigt jetzt auf fünf Millionen Menschen. "Der Hunger wird sich in den kommenden Monaten aufgrund der Trockenzeit verschärfen, doch die Krise ist menschengemacht", betont Yassin.

"Boko Haram ist längst nicht besiegt: Die Sicherheitslage in der Tschadsee-Region ist weiter prekär: Lebensrettende humanitäre Hilfe für die Menschen ist gefährlich und die Flüchtlinge können nicht in ihre Heimat zurückkehren", sagt SOS-Pressesprecher Yassin.

"Armut ist der Nährboden für Boko Haram"

Unterricht für Flüchtingskinder in Diffa, Niger. Foto: Vincent Tremeau

Die SOS-Kinderdörfer weltweit rufen die Regierungen der betroffenen Länder und die Weltgemeinschaft dazu auf, die Ursachen der Flüchtlingskrise durch langfristige Entwicklungsprojekte zu bekämpfen. Drei Viertel der Menschen im Nordosten Nigerias leben unter der Armutsgrenze. "Die Armut und die Benachteiligung der Region sind der Nährboden für Boko Haram."

Nothilfe im Niger

Die SOS-Kinderdörfer im Niger leisten seit 2015 Nothilfe in der Grenzregion von Diffa: SOS-Helfer behandeln mangelernährte Kinder und versorgen Flüchtlingsfamilien mit Lebensmitteln, hinzukommen psychosoziale Betreuung und Unterricht. Das Auswärtige Amt unterstützt das Projekt.

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