Mindestens 99 Menschen kamen bereits ums Leben und mehr als eine halbe Million Menschen sind nach den Rekord-Überschwemmungen im Sudan nun obdachlos. "Leider drohen noch schlimmere Fluten", sagt Abdelrahman Mubarak, Leiter der SOS-Kinderdörfer weltweit vor Ort. Starke Regenfälle könnten in den kommenden Wochen nicht nur die Ernte zerstören, sondern auch zur Verbreitung gefährlicher Krankheiten beitragen.
"Der Pegel des Nils ist so hoch wie nie, und in den nächsten Tagen rechnen wir mit weiteren starken Regenfällen", sagt Mubarak. Bereits jetzt stünden zahlreiche Menschen vor dem Nichts. "Sie haben ihre Häuser verloren, ihr Hab und Gut und ihre komplette Ernte", sagt Mubarak.
Lebensmittel werden knapp und teuer
Auch Menschen, die nicht direkt von den Fluten betroffen seien, würden unter den Folgen leiden: "In der Nilregion befinden sich die Hauptanbauflächen für die Landwirtschaft. Die Zerstörungen haben zu einem akuten Mangel an Lebensmitteln, vor allem an Gemüse geführt, sodass die Preise in die Höhe gegangen sind", sagt Mubarak. Für zahlreiche Einwohner sei das existenzbedrohend. 46 Prozent der Menschen im Sudan leben unterhalb der Armutsgrenze.
"Wir rechnen außerdem mit einer Zunahme an Malaria und Krankheiten, die durch verunreinigtes Wasser verursacht werden." Besonders Durchfall könne bei unterernährten Kindern – das ist im Sudan schon jetzt jedes dritte Kind – schnell zum Tode führen. Der Mangel an sauberem Wasser erschwere es den Menschen zudem, Hygiene-Richtlinien einzuhalten und sich vor dem Coronavirus zu schützen. Auch mit der verstärkten Ausbreitung von giftigen Schlangen und Skorpionen sei zu rechnen.
SOS-Kinderdörfer helfen vor Ort
Um die betroffenen Menschen im Sudan zu unterstützen, leisten die SOS-Kinderdörfer in Kooperation mit anderen Organisationen Nothilfe. "Wir stellen unter anderem Hygiene-Ausrüstungen, Moskitonetze für Kinder, Wasserfilter und Seife zur Verfügung", sagt Mubarak.