19. Mai 2015 | NEWS

Flüchtlingskrise: SOS-Kinderdörfer missbilligen militärischen Eingriff

Bekämpfung der Fluchtursachen durch Entwicklungshilfe und die Ausweitung von Integrationsangeboten zielführender

Die Europäische Union plant einen Militäreinsatz, um für den Transport von Flüchtlingen genutzte Schlepperboote gezielt zu zerstören. Die SOS-Kinderdörfer missbilligen dies und stellen nachhaltigere Forderungen an die EU.


Auf der Flucht vor dem Krieg in Syrien: Mädchen in einem Flüchtlingslager im Libanon. Foto: Adel Samara

"Diese Maßnahme wird die Schlepper nicht von ihrem Geschäft mit den Flüchtlingen abhalten und gefährdet die Flüchtlinge. Es werden weiterhin viele Kinder und Erwachsene im Meer vor Afrika sterben. Weitaus notwendiger ist es, eine überzeugende Seenotrettungsmission aufzubauen. Außerdem müssen mehr tragfähige Schul- und Ausbildungsprogramme aufgelegt werden, um den jungen Menschen in den Krisenländern eine Zukunftsperspektive zu bieten", so Louay Yassin, der Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit.

Wolfgang Arming, Chef der SOS-Kinderdörfer in der Region Salzburg, ist außerdem der Meinung, dass die Betreuung der in Europa ankommenden Flüchtlinge ausgebaut werden müsse: "Es gibt nur wenige Angebote für Integrations- und Sprachkurse. Um den speziellen Bedürfnissen der Flüchtlinge gerecht zu werden, sind mehr Pädagogen und Psychologen in der Betreuung erforderlich."

Gerade Flüchtlingskinder brauchen mehr Unterstützung und Integration

Insbesondere für Flüchtlingskinder sei der Neuanfang in Europa schwer: "Die Unterkünfte für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind häufig entlegene Massenquartiere, so dass die Gettoisierung vorprogrammiert ist. Kinder gehören nicht in solche Unterkünfte, sie brauchen mehr Unterstützung und Integration."

Arming ist Leiter vom SOS-Clearing House in Salzburg, einer Betreuungseinrichtung für Flüchtlinge im Alter von 14-18 Jahren, die ohne Angehörige in Österreich aufgegriffen wurden. Er fordert mehr Geld für die Unterstützung der Flüchtlingskindern, denn:  Im Unterschied zu österreichischen Kindern und Jugendlichen werde für sie in der Regel nur der halbe Tagessatz bezahlt. "Jedes Kind ist gleich viel wert", so der SOS-Direktor in Salzburg.

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