Abeba, 23, ist im SOS-Kinderdorf in Äthiopien aufgewachsen. Derzeit studiert sie in Innsbruck, nachdem sie sich mit Erfolg um ein Stipendium beworben hat. Wofür sie ihr erworbenes Wissen nutzen will, weiß sie genau: "Ich will dazu beitragen, dass sich die Dinge in meiner Heimat verbessern."
Vielleicht hatten Abebas Eltern eine gewisse Vorahnung als sie ihrer Tochter ihren vollen Namen gaben. "Mein zweiter Vorname 'Hailu' steht für Kraft und unser Familienname 'Mekuria' bedeutet in meiner Muttersprache 'stolz auf jemanden zu sein'", erklärt Abeba. Wer die Geschichte der heute 23-jährigen jungen Frau kennt, weiß, wie gut diese Namen zu ihr passen.
Abeba wuchs in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba auf. Ihre beiden Eltern verlor das Mädchen innerhalb nur eines Jahres. Zuerst starb ihr Vater, ein paar Monate später dann ihre kranke Mutter. Es gab zu dieser Zeit niemand, der Abeba und ihre beiden jüngeren Schwestern Rahel und Hiwot hätte aufnehmen können. Anfangs kümmerte sich eine Tante um das Nötigste. "Sie kam eines Tages mit einem SOS-Mitarbeiter vorbei. Dann gingen wir gemeinsam los", erinnert sich Abeba. Die Siebenjährige verstand damals nicht, warum sie von ihrem Zuhause ins Kinderdorf aufbrechen sollte. Doch sie vertraute ihrer Tante. "Ich erinnere mich nicht mehr genau, aber es war natürlich ein verwirrender Moment. Plötzlich saßen wir in einem Haus mit anderen Kindern und einer Frau, die sich um uns kümmerte", erzählt die heute 23-Jährige.
Abschluss mit Auszeichnung
Die Familie, die sie damals als fremd empfand, wurde bald zu ihrer eigenen. "Ich habe neun Geschwister, die heute recht stolz auf mich sind. Ich bin die erste aus unserer Familie, die zum Studieren in ein anderes Land gegangen ist", sagt Abeba. Das Talent des Mädchens zeigte sich schon früh. Ihre Lehrer und ihre SOS-Mutter Mulu förderten sie, wo immer es ging. Später ermutigten sie Abeba, die Aufnahmeprüfung für das "Internationale SOS-Hermann-Gmeiner-College" in Ghana zu versuchen. Schüler, die hier ihren Abschluss machen, haben ein international anerkanntes Abitur, mit dem sie studieren können. Abeba bestand die Aufnahmeprüfung und ging nach Ghana. Ein mutiger Sprung für das 13-jährige Mädchen. Ihre Familie sah sie damals meist nur in den Sommerferien.
Während ihrer Schulzeit in Ghana entwickelte sich bei Abeba ein Interesse für Wirtschaft. Nach dem bestandenen Abitur bewarb sie sich für einen Studienplatz an der "United States International University" in Kenia. Als Studiengang wählte sie Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Marketing und Buchführung. Nach acht Semestern Studium machte sie im vergangenen Jahr ihren Abschluss mit Auszeichnung.
SOS-Mutter Mulu ist stolz auf Abeba
Wofür sie ihr erworbenes Wissen nutzen will, weiß Abeba genau. "Wann immer ich zum Beispiel in Äthiopien in ein Geschäft gehe, fällt mir sehr schnell etwas auf, das sich verbessern lässt", erzählt Abeba und ergänzt: "Ich möchte Menschen in Afrika in Sachen Dienstleistung und Betriebsführung beraten. Ich will dazu beitragen, dass sich die Dinge in meiner Heimat verbessern." Doch bevor es so weit ist, bildet sich Abeba weiter fort: Nachdem sie sich mit Erfolg um ein Stipendium beworben hat, besucht sie nun den Master-Studiengang "Strategisches Management" an der Universität Innsbruck. Dass sie auch hier ihren Abschluss machen und ihren Weg finden wird, ist mehr als wahrscheinlich. "Wenn ich etwas will, dann setze ich mich mit aller Kraft dafür ein", sagt Abeba.
Abebas SOS-Mutter Mulu ist stolz auf ihr Kind. Dass Mulu mir ihrer Erziehung die Weichen für Abebas Karriere gestellt hat, weiß Abeba. "Sie hat mir gezeigt, was wichtig im Leben ist", erzählt die Studentin. Das gilt auch für Abebas leibliche Schwestern, mit denen sie damals ins Kinderdorf kam. Auch Rahel und Hiwot haben studiert. Beide arbeiten in Äthiopien.
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