Schon von weitem lockt der Duft von gegrillten Würstchen und ein fröhliches Stimmengewirr die Besucher in den Schulhof der Hermann-Gmeiner-Schule in Daaden. Am Samstag, 25. November 2023 war es wieder soweit: Mit großem Einsatz und vielen helfenden Händen fand der 24. Basar zugunsten der SOS-Kinderdörfer statt. Die traditionelle Veranstaltung wird alle zwei Jahre ausgerichtet – seit fast 50 Jahren.
Ob bei der Vorbereitung oder am Basartag: VIele Kinder und Jugendliche helfen vor und hinter den Kulissen mit. Foto: Jasmin Graber
Samstags in die Schule? Für die Schülerinnen und Schüler, das Lehrerkollegium und viele Eltern und Verwandte gilt dieser Tag als besondere Aktivität im Schuljahr. Die Aula und viele Klassenzimmer der Schule verwandeln sich in einen großen Markt. An liebevoll dekorierten Ständen werden selbstgemachte Plätzchen, handgefertigte Weihnachtsgeschenke, Kuchen und Heißgetränke verkauft. Die Ideen dafür kommen von den Schüler:innen und ihren Familien selbst. "Schüler, Eltern und Lehrer haben den Basar wieder wochenlang vorbereitet", berichtet Ulrik Upgang, Koordinator der Organisationsteams. Schon Tage und Wochen davor wird geplant, gebastelt und gebacken. Eine Tombola (mit fast 5000 verkauften Losen), ein Flohmarkt und sogar eine Hüpfburg sind weitere Attraktionen des Tages. Lehrkräfte, Elternbeirat und Förderverein der Schule sowie viele Daadener unterstützen die Aktion nach Kräften.
Buntes Showprogramm
Während die Besucher gemütlich durch die Verkaufsstände schlendern, herrscht hinter der Bühne der Turnhalle gespannte Aufregung: Die "Jecken" des KG Herdorf bereiten sich auf ihren Auftritt vor und gestalten ein fulminantes Showprogramm. Zusätzlich zeigen die Tänzerinnen und Tänzer verschiedener Gruppen des Daadener Turnvereins ihr Können. Auf weiteren Bühnen spielt unter großem Beifall die Schulband samt Backgroundchor, eine sechste Klasse präsentiert u.a. das Theaterstück "Die etwas andere Herbergssuche" auf Englisch und für die Kleinen zeigt ein Kindergarten ein bezauberndes Schattentheater.
Engagement an allen Ecken
Draußen auf dem Schulhof geht es am Grill buchstäblich heiß her. Eltern und auch Großeltern sorgen für das leibliche Wohl der Gäste, es wird gebrutzelt, Salate werden aufgetischt und Getränke verkauft. Bei mildem Wetter sitzt man gemütlich an Biertischen und nutzt das Beisammensein zum Austausch. Jedes Jahr nehmen rund 3.000 Besucher an der Veranstaltung teil.
Das Engagement für den Basar reicht weit über die Schulgrenzen hinaus. Ortsansässige Unternehmen unterstützen die Tombola mit attraktiven Preisen. Der lokale Imker-Verein steuert seine Produkte wie Honig oder Wachskerzen bei, Mitglieder der Feuerwehr und der DRK informieren bei Schau-Einsätzen hautnah über ihre Arbeit.
Basar mit Rekordsumme
Dank der vielen Besucher:innen, der tatkräftigen Unterstützung und großzügigen Spenden kam beim Basar 2023 ein Reinerlös von fast 28.000,- Euro zusammen. Insgesamt hat die Schule in den vergangenen fünf Jahrzehnten über 320.000,- Euro gesammelt und damit verschiedene Projekte der SOS-Kinderdörfer unterstützt. Die aktuelle Spende kommt dem SOS-Kinderdorf San Ignacio in Paraguay zugute. Kinder und Jugendliche mit und ohne Beeinträchtigungen wohnen dort in enger Nachbarschaft zusammen und leben Inklusion in ihrer Gemeinde.
"Das Zusammenleben von Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen Neigungen und Bedürfnissen ist an unserer Schule besonders wichtig", erklärt Thomas Giehl, Schulleiter der Hermann-Gmeiner-Realschule plus Daaden. "Daher freuen wir uns, diesmal diese Einrichtung unterstützen zu können." Seit dem Schuljahr 2009/2010 bietet die nach dem Gründer der SOS-Kinderdörfer Hermann Gmeiner benannte Schule als "Realschule plus" verschiedene Schulabschlüsse an und unterrichtet im Bereich der Schwerpunktschule im Rahmen des gemeinsamen Lernens auch Kinder mit besonderen Bedürfnissen.
Unterstützung mit langer Tradition
Die Unterstützung der Schule und die Verbindung ihrem Namensgeber hat lange Tradition. "Angefangen hat es im Frühjahr 1974, als zwei 9. Klassen ihre Arbeiten aus dem Werkunterricht verkauften und an die SOS-Kinderdörfer spendeten", blickt Ulrik Upgang zurück. Noch im selben Jahr wurde der erste Basar in der Vorweihnachtszeit organisiert und damit der Grundstein für das jahrzehntelange Engagement gelegt. Walter Ecker, langjähriger Schulleiter und Organisator der Arbeit zu Gunsten der SOS-Kinderdörfer, konnte sich in den folgenden Jahren über den anhaltenden Einsatz und Motivation für die Aktion freuen.
Die Aktion schweißt die Schülerinnnen und Schüler zusammen. Schülersprecherin Chiara Loos schwärmt: "Der Zusammenhalt in der Klasse war perfekt. Wir haben uns in Schichten abgewechselt, und konnten uns 100%ig auf einander verlassen." Ihr Stellvertreter Tim Milkovits ergänzt: "Die ganze Schulgemeinschaft hat unglaublich viel Energie in das Projekt gesteckt und sich riesig auf den Basar gefreut."
Frieden-Freiheit-Freundschaft
Schülerinnen und Schüler der Hermann-Gmeiner-Schule Daaden überreichen eine kleine symbolische Friedensglocke. "Solche Projekte sind unglaublich wertvoll. Was an der Schule geleistet wird ist außergewöhnlich", sagt Petra Sorge-Booms (rechts) von den SOS-Kinderdörfern.
Mit einem selbstgenähten Transparent unterstützen Schülerinnen und Schüler der Hermann-Gmeiner-Schule Daaden ihren Wunsch nach Frieden auf dieser Welt. Foto: Lars Limbach
Einen großen Wunsch hat die Schule: "Frieden!". Um diesem Wunsch Ausdruck zu verleihen, läuten täglich um 11:30 Uhr Schülerinnen und Schüler der Arbeitsgemeinschaft Friedenserziehung-Geschichte (geleitet seit 10 Jahren von den Lehrern Lars Limbach und Simon Imhäuser), die Friedensglocke auf dem Schulhof. "Frieden-Freiheit-Freundschaft" ist in die Schulglocke eingraviert, die auch Besucher am Basartag gegen eine kleine Spende läuten durften.
Gerade in dieser von Kriegen und Krisen gezeichneten Zeit schließen wir uns diesem Wunsch aus ganzem Herzen an und sagen "Danke" an die große Schulfamilie der Hermann-Gmeiner-Schule in Daaden.