Man könnte sich die Spendensammlung der Klasse 4b der Grundschule Steinheim/Höxter wie einen 100-Meter-Lauf vorstellen: Sämtliche Schüler stehen schon lange in den Startlöchern, und die Klassenlehrerin Ulrike Nikolai muss nur noch kommen und den Startschuss geben, da rennen sie los. "Ich habe die Kinder nicht motivieren müssen, sie waren von Anfang an begeistert von der Idee, helfen zu können", sagt Ulrike Nikolai.
Die Anregung hatte der Direktor gegeben. Ob sich Ulrike Nikolai und ihre Klasse nicht an der Aktion
6 Dörfer für 2006 der SOS-Kinderdörfer beteiligen wollten, bei der anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 800 Not leidende Kinder ein Zuhause bekommen sollten.
Die Lehrerin wollte und besprach das Thema im Unterricht. "Die Schüler waren sehr ergriffen, als sie erfuhren, unter welchen dramatischen Bedingungen manche Kinder leben müssen." Da war das Foto eines Jungen, der in einem Pullover eingewickelt auf der Straße schläft. Nicht hinzunehmen für die Grundschüler. "Es war ihnen ganz wichtig, dass diese Kinder ein Zuhause bekommen." An dem Tag, als die Spendenhäuschen der SOS-Kinderdörfer ankamen, zogen die Schüler gleich los und waren so eifrig, dass Ulrike Nikolai sie fast bremsen musste. "Wir hatten besprochen, dass sie ihre Eltern und Nachbarn fragen, aber stattdessen sind sie von Haus zu Haus gezogen und haben fremde Leute um Geld gebeten, selbst dann noch, als ihnen schon einmal eine Tür vor der Nase zugeschlagen worden war."
In den nächsten Monaten stellten die Schüler alle möglichen Ereignisse in den Dienst der SOS-Kinderdörfer. Anlässlich des Mozartjahres 2006 hatten die Kinder Geschichten geschrieben, in denen ein Gegenstand, der Mozart gehörte, aus dem Leben seines Besitzers erzählt. Nun lasen sie ihre Texte beim Steinheimer Seniorentreff vor und statt Eintritt zu erheben, baten sie um eine Spende. Der Erfolg war groß, sodass die Klasse 4b bald darauf wieder zu den Senioren kam, diesmal mit einer Aufführung von Mozarts "Kleiner Zauberflöte". Und natürlich erzählten sie ihren Eltern von der Aktion, baten Oma und Opa um einen Zuschuss, informierten Verwandte und Freunde.
Schließlich konnte Ulrike Nikolai 430 Euro an die SOS-Kinderdörfer überweisen, die nach einer Abstimmung der Schüler für das neue Kinderdorf in Recife in Brasilien verwendet werden sollen. Dort wird mittlerweile eifrig gebaut.
Wenn Sie jemanden als Spender der Woche vorschlagen möchten, schreiben Sie bitte an: simone.kosog@sos-kd.org