"Es ist einfach so passiert", antwortet Maria Blumencron auf die Frage, wie es zu ihrem Engagement für Tibets Flüchtlingskinder kam. Wie schon so oft in ihrem Leben fügte sich eines zum anderen: Fast zehn Jahre ist er her, dass sie zufällig im Fernsehen einen Bericht über Kinder aus Tibet sah, die sich ohne Mutter und Vater auf den Weg über den Himalaya nach Indien machen. Ihr Ziel sind die Schulen des Dalai Lama in seinem Exil im Norden des Landes. Dort, so hoffen die Eltern der Kinder, erwartet sie eine bessere Zukunft. Jährlich fliehen rund eintausend Kinder und Jugendliche über die eisigen Pässe. Viele von ihnen sehen Vater und Mutter nie wieder.
Die Bilder des TV-Berichts, der auch von zwei bei der Flucht erfrorenen Kindern erzählt, lassen Maria Blumencron nicht mehr los. Sie will etwas tun. Den Gedanken Bergführerin für solche Kinder zu werden, verwirft sie schnell. Stattdessen organisiert die Schauspielerin in Köln einen Benefizabend zugunsten des tibetischen SOS-Kinderdorfes von Leh-Ladakh in Nordindien. Sie fährt selbst dorthin, um die Spende zu überbringen. Dort trifft sie Kinder, denen die Flucht über die Schneepässe gelungen ist. Im Kinderdorf lernt sie auch den jungen Lehrer Tsering kennen, der ihr mehr von der Geschichte Tibets erzählt und sie auf die Idee bringt, einen Film zu drehen.
Flucht durch Schnee und Kälte
Für ihre Dokumentation "Flucht über den Himalaya" hat Maria Blumencron sechs Kinder auf ihrem Weg im höchsten Gebirge der Welt zum SOS-Kinderdorf Dharamsala begleitet. Der Flüchtlings-Guide Nima führte Kinder und Filmteam durch Schnee und Kälte sicher ans Ziel. Ihre Erinnerungen an diesen Marsch im April 2000 hat Maria Blumencron zudem in einem bewegenden Buch festgehalten.
Aus der Begegnung mit den Kindern ist, wie sie sagt, eine Lebensbeziehung erwachsen. "Die Flucht hat uns zusammengeschweißt", erzählt die 42-Jährige. Für zwei der Kinder hat sie kurz danach die Patenschaft übernommen. Ihr Lebensgefährte Jörg Arnold und zwei gute Freunde sind Paten der anderen vier Kinder. Frau Blumencron reist oft nach Indien und im Jahr 2005 drehte sie den zweiten Teil ihrer Dokumentation. Der Film zeigt, wie sich die Kinder in ihrem neuen Zuhause eingelebt und entwickelt haben. Der jetzt 15-jährige Dhondup beispielsweise, wurde damals von seinen Eltern nach Indien geschickt, damit er eine gute Schule besuchen kann. Seine vielen Talente hätte er in Tibet nicht entfalten können. Wie es ihm heute geht? "Dhondup ist Klassenbester", antwortet Maria Blumencron stolz.
Weitere Informationen zu Film und Buch gibt es unter www.maria-von-blumencron.de
Wenn Sie jemanden als Spender der Woche vorschlagen möchten, schreiben Sie bitte an: simone.kosog@sos-kd.org