Kurt, unser Arzt hier in Caldo, kennt das Feriendorf besonders gut. In der "Caldoklinik" verarztet der Mediziner seit Jahren die Mädchen und Jungen im Feriendorf - wenn ein Kind mal ein Pflaster braucht oder sich eine Sommergrippe geholt hat. Und als SOS-Kind erlebte Kurt früher dort selbst seine Sommerferien. Die Kinderreporter der Feriendorf-Zeitung CALDOweekly haben mit ihm ein Exklusivinterview über die Anfänge des Feriendorfs geführt!
Wie oft und wann warst du schon in Caldo? Zum ersten Mal kam ich 1963 nach Caldo, damals war ich 7 Jahre alt. Danach war ich jeden Sommer hier bis ich 15 geworden bin, das war 1971. Vor 20 Jahren, als ich noch studiert habe, war ich als Betreuer mit Imst da und jetzt arbeite ich in der "Caldoklinik".
Seid ihr damals auch mit Bussen hierher gefahren?
Nein, von Innsbruck aus fuhr ein langer Sonderzug, gezogen von drei Dampfloks, mit allen Kindern bis Caldonazzo. Die Fahrt durch die vielen finsteren Tunnels war sehr abenteuerlich!
Wie viele Kinder waren damals hier? Woher kamen sie?
In den ersten Jahren kamen nur die österreichischen Kinderdörfer, die allerersten waren die Imster! Später kamen dann immer mehr Nationalitäten dazu, Deutsche, Italiener, Franzosen und nach und nach alle anderen. Früher fuhren alle Kinder eines Dorfes mit nach Caldo, aus Imst zum Beispiel kamen in den 1960ern jedes Jahr ca. 150 Kinder.
Welche Ausrüstung hattet ihr dabei?
Jeder hatte eine Decke, eine Schüssel zum Essen und einen Rucksack zum Wandern. Spielzeug hatten wir keines, höchstens der Betreuer einen Fußball. Jeder Bub hatte eine Lederhose, ein paar Hemden, Stutzen und 2 Paar Schuhe. Jeden Samstag mussten wir zum Kleiderappell antreten. Der Dorfleiter kontrollierte genau, ob alles da war. Wenn ein Kind etwas verloren hatte, durfte es erst wieder schwimmen gehen, wenn es alles gefunden hatte.
Gab es damals schon Waschräume und Duschen?
Nur für die Erwachsenen. Wir Kinder haben uns morgens im See gewaschen, auch die Zähne haben wir mit Seewasser geputzt. Allerdings war das Wasser damals viel klarer als heute!
Was hat dir damals gar nicht gefallen?
Für mich waren die wöchentlichen Wandertage am schlimmsten. Bei dieser Hitze hinauf auf die Berge!
Was hat dir besonders gut gefallen?
Was immer super war, war das Schwimmen. Sonst hatten wir ja das ganze Jahr keine Möglichkeit zum Schwimmen! Wir haben damals alle in Caldonazzo schwimmen gelernt. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir, dass wir für den großen Markt, der im August in Caldonazzo abgehalten wird, 100 Lire Taschengeld bekamen. Damals war das viel Geld für uns.
Vielen Dank für das Interview!
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