23.04.2015, München - Nur Bildung könne langfristig die Flüchtlingsmisere lösen. Dies hat eine Umfrage der SOS-Kinderdörfer anlässlich der EU-Flüchtlingskonferenz am heutigen Donnerstag in Brüssel in verschiedenen afrikanischen Ländern ergeben.
Die Antworten aus Mali, Ghana, Senegal, Somalia und Äthiopien sind einhellig: Der Schlüssel liege in der Schulbildung und der Stärkung der Berufsausbildungsprogramme für Jugendliche. "Es ist ein offenes Geheimnis, dass junge Menschen ihre Heimat nicht verlassen, wenn wir ihnen Zukunftsperspektiven bieten können", sagt Senegals SOS-Chefin Salimata Diagne.
"Die extremen Gefahren illegaler Auswanderung, wie Verhungern oder Verdursten in der Wüste, Kentern auf dem Meer oder Verschleppung durch Kriminelle, wird verzweifelte Menschen von einer Flucht nach Europa nicht abhalten",ergänzt Alexander Kekula, SOS-Kinderdorfdirektor in Ghana. "Es ist immer eine Frage der Wahl."
Auch Ahmed Mohamed, Leiter der SOS-Kinderdörfer im Flüchtlings-Hotspot Somalia, findet, dass eine Erweiterung der Triton-Mission allein das Flüchtlingsproblem nicht lösen werde. Man müsse vielmehr an die Wurzel des Übels. In Somaliland zum Beispiel, kranke es nicht am Bedarf guter Handwerker. Sondern am Fehlen gut ausgebildeter Leute.
"Berufsausbildungsmaßnahmen dauern in Somaliland inklusive Praktika in Unternehmen rund 4-5 Monate. Die Jugendlichen erhalten so fundierte, praktische Fähigkeiten. Viele von ihnen haben schon einen Job, bevor sie ihr Zeugnis in der Hand halten", berichtet Mohamed. Die SOS-Kinderdörfer bilden in Somaliland viele junge Menschen aus.
Ein Garant, dass ausgebildete junge Menschen nicht das Land verließen, gäbe es zwar nicht. Mit guten Perspektiven aber schränke es die Anzahl derjenigen, die ihr Leben auf der Flucht riskieren würden, extrem ein, so die Erfahrung des somalischen SOS-Leiters.
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