06. Juni 2023 | PRESSEMITTEILUNG

#IndenFokus: Nach dem Wirbelsturm droht in Malawi die Hungerkrise

Lilongwe – Nach den verheerenden Auswirkungen durch den Tropensturm "Freddy" droht dem südafrikanischen Land Malawi nach Angaben der SOS-Kinderdörfer eine Hungerkrise. "Wenn wir jetzt nicht schnell und umfassend handeln, ist das Leben zahlreicher Kinder in Gefahr", sagt Smart Namagonya, Leiter der Hilfsorganisation in Malawi. Die Regierung hat den Notstand ausgerufen.

Nach einer kurzen Phase der öffentlichen Aufmerksamkeit Mitte März habe das weltweite Interesse erschreckend schnell nachgelassen. Dabei sind die Auswirkungen des Sturms verheerend und die Menschen befinden sich immer noch in großer Not: über 500 Menschen sind gestorben, ebenso viele werden noch vermisst. Mehr als zwei Millionen Menschen sind betroffen, davon über die Hälfte Kinder. "Die sintflutartigen Regenfälle haben alles zunichte gemacht: Häuser, Straßen, Brücken, Stromleitungen und hunderttausende Hektar Land. Zuvor schon hatten die Menschen mit Armut zu kämpfen, jetzt haben sie nichts mehr: Kein Zuhause, nichts zu essen. Sie brauchen dringend Hilfe", sagt Namagonya. Nach wie vor seien viele Gebiete aufgrund von Überschwemmungen und Erdrutschen unerreichbar.

Ein weiteres Problem sei die Ausbreitung von Krankheiten. Bereits vor dem Sturm war es zu einem Anstieg von Cholera gekommen. Nun sei aufgrund der katastrophalen Hygienebedingungen eine weitere Ausdehnung zu befürchten, ebenso von Thyphus und Durchfall. "Gerade für Kleinkinder können solche Krankheiten lebensbedrohlich sein, insbesondere, wenn ihr Immunsystem ohnehin durch Unterernährung geschwächt ist", sagt Namagonya. Auch die Bildung der Kinder sei gefährdet: Der Wirbelsturm hat fast 550 Schulen zerstört. Weitere 390 Schulen werden aktuell als Nothilfelager genutzt, sodass zahlreiche Kinder keinen Unterricht haben.

Laut Namagonya braucht es jetzt dringend Unterstützung in zwei Phasen: "Zuerst müssen wir den Menschen helfen zu überleben, in dem wir sie mit Lebensmitteln, Unterkunft, Schulmaterialien, Hygieneartikeln und Medikamenten versorgen, ihnen Schutz geben und sie psychologisch unterstützen. Gleichzeitig müssen wir ihnen langfristig zur Seite stehen, damit sie ihr Leben wieder aufbauen können und zukünftigen Unwettern besser widerstehen können."

Die SOS-Kinderdörfer haben unmittelbar nach der Katastrophe damit begonnen, Nothilfe zu leisten und unterstützen die Menschen ebenfalls beim Wiederaufbau ihrer Existenz. Unter anderem sollen klimaresistente Häuser gebaut werden.

Hintergrund 

Klimawandel, Folgen der Pandemie, Krieg in der Ukraine, Aufstände im Iran, Erdbeben in Syrien und der Türkei - nie zuvor wuchsen Kinder in einer Zeit auf, in der sich so viele schwerwiegende Krisen überlagerten. Die mediale Berichterstattung lenkt dabei den Fokus der Öffentlichkeit vor allem auf Katastrophen mit einem aktuellen Bezug. Doch in zahlreichen weiteren Regionen auf der Welt kämpfen Kinder und Familien seit Jahren ums Überleben – im Schatten der Öffentlichkeit und auf humanitäre Hilfe angewiesen. In einer Serie gehen die SOS-Kinderdörfer Krisen nach, die weitgehend im Verborgenen stattfinden und zeigen auf, warum wir die betroffenen Menschen nicht im Stich lassen dürfen. Die Serie ist Teil der Kampagne #InDenFokus. Rund 30 deutsche Hilfsorganisationen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt vergessene Krisen in den Fokus zu rücken. Ziel ist es, das Bewusstsein für das Leid der Menschen zu schärfen, weltweite Notlagen, die in den Hintergrund geraten sind, wieder sichtbarer machen und über die Arbeit von Hilfsorganisationen vor Ort zu informieren. Über "Vergessene Krisen" in Bangladesch, Haiti, Malawi und anderen Ländern.

 

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