Die Kinder sollen es gut haben

Maria und Gerhard Melcher

Maria und Gerhard Melcher

Maria und Gerhard Melcher hatten eine innige Beziehung. "Sie waren einander sehr verbunden", erinnert sich Franz Griebler, der jahrzehntelang mit den beiden in Zeltingen-Rachtig Tür an Tür lebte.

Das Paar hatte sich im nahegelegenen Trier kennengelernt, wo der junge Gerhard Melcher seine Ausbildung zum Schneider absolvierte. Sie trafen sich in einer Einrichtung für Gehörlose. Sowohl Gerhard als auch Maria waren von Geburt an taub.

Das Paar führte ein bescheidenes Leben. "Sie haben sich nicht viel gegönnt", weiß Franz Griebler. Urlaube gab es für die beiden nicht. Sie waren glücklich in ihrem kleinen Ort zu leben, eingebunden in eine gute Dorfgemeinschaft. Maria genoss das soziale Leben. Mit ihrem Handicap ging sie offen um. "Sie hat mit jedem gesprochen. Wenn man wissen wollte, was im Dorf los ist, musste man nur Frau Melcher fragen", scherzt Franz Griebler.

Ihr Mann war der Ruhigere von beiden. Gerne war er Zuhause und ging dort seiner Arbeit nach. Das Paar hatte in seinem Häuschen ein kleines Schneideratelier, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdienten. Dort erledigten sie gemeinsam alle Arbeiten vom Maßanzug bis hin zur kleinen Änderung.

Foto: Depositphotos

Als ihr Mann mit 81 Jahren starb, war das für Maria ein schwerer Schlag. Fast 50 Jahre waren die beiden verheiratet und teilten alles. Doch die Nachbarn und Freunde im Dorf gaben der Witwe Halt, und so überstand sie die schwere Zeit. Auch aus der Arbeit, die sie wie gewohnt fortsetzte, schöpfte sie Kraft.

Die letzten zweieinhalb Jahre ihres Lebens verbrachte Maria in einem nahegelegen Altenheim. Das Treppensteigen in ihrem Häuschen wurde zu beschwerlich. In einer Alteneinrichtung für Gehörlose zu leben, lehnte sie ab. Sie wollte nicht zu weit weg von ihrer Heimat sein.

Maria Melcher starb mit 84 Jahren im April 2014, elf Jahre nach ihrem Mann Gerhard. Das Ehepaar blieb kinderlos. Gemeinsam hatten sie noch entschieden, die SOS-Kinderdörfer in ihrem Testament zu bedenken.

Ihre Ersparnisse sollten Kindern zugute kommen, die es schwer haben. Die Kinder sollen es gut haben – das war ihr gemeinsamer Wunsch.

 

 

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