Die schwerste Dürre seit 20 Jahren im Süden Angolas bedroht das Leben von Hunderttausenden Kindern. Dies teilen die SOS-Kinderdörfer mit. Insgesamt seien 2,3 Millionen Menschen gefährdet, darunter fast 500.000 Kinder unter fünf Jahren. Für sie ist die Situation besonders gefährlich, da schon jetzt Tausende Kinder an schwerer Unterernährung litten.
Afonso Castro, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Angola, geht davon aus, dass sich die Lage in den kommenden Monaten weiter zuspitzen wird: "Die Regenzeit ist soeben zu Ende gegangen – ohne nennenswerten Regen." Normalerweise sorgten ausgiebige Niederschläge zwischen Oktober und April für eine ausreichende Bewässerung des Landes. Diese seien nun im sechsten Jahr hintereinander ausgeblieben. Inzwischen seien zahlreiche Brunnen versiegt. Die Menschen müssten lange Wege auf sich nehmen, um an Trinkwasser zu kommen oder ihre Tiere zu versorgen. Zahlreiche Felder seien verdorrt und Kühe verendet. Vielen Menschen werde die Lebensgrundlage entzogen. "Es ist zu befürchten, dass viele im Süden des Landes bald gar nichts mehr zu essen und zu trinken haben oder Krankheiten durch verunreinigtes Wasser bekommen", erklärt Castro.
Auch die Programme der SOS-Kinderdörfer in Angola seien betroffen. "Im April ist der 60 Meter tiefe Brunnen im SOS-Kinderdorf Lubango im Südwesten des Landes versiegt, sodass wir aktuell Wasser anliefern lassen müssen", sagt Castro. Auch das Landwirtschaftsprojekt in Huambo, das aktuell fast 700 Not leidende Kinder und ihre Familien dabei unterstützt, die Armut hinter sich zu lassen und ihr Leben wieder aus eigener Kraft zu bestreiten, sei akut betroffen.