Im chinesischen Wuhan, dem Zentrum der Coronavirus-Krise, steigt die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle von Tag zu Tag weiter an. In der Universitätsstadt befinden sich auch viele ausländische Studenten - darunter ein SOS-Stipendiat. Christopher Birigwa aus Uganda ist Medizinstudent und spricht im Interview über Nahrungsmittelengpässe und die Angst, sich zu infizieren.
Herr Birigwa, wie sehr ist Ihr Alltag durch das Virus und die Abriegelung der Stadt eingeschränkt?
Christopher Birigwa: Ich verlasse den Campus der Universität, auf dem ich wohne, überhaupt nicht mehr. Wir können nicht raus, zu unserem Schutz, und tragen alle Masken. Vor kurzem fand man einen meiner Mitstudenten, der sich infiziert hatte, er lag draußen direkt vor der Uni. Die Gefahr, sich anzustecken, wird von Tag zu Tag größer. Ich bleibe in meinem Zimmer und versuche mich mit Lernen abzulenken. Der Universitätsbetrieb ist auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.
Wie versorgen Sie sich mit dem Lebensnotwendigen?
Birigwa: Die Banken haben alle geschlossen. Ich habe kein Geld mehr, um Lebensmittel zu kaufen. Aber die allermeisten Supermärkte haben sowieso kaum Waren mehr und wenn doch, sind sie schnell ausverkauft. Auch die Preise sind stark angestiegen. Ich habe noch ein bisschen Brot, Bohnen und Reis. Aber das reicht nur noch für ein paar Tage.
Wie gehen die Menschen mit der Situation um?
Birigwa: Die Menschen sind sehr diszipliniert und bleiben aus Angst zu Hause: Die Straßen sind wie leergefegt, man sieht keine Fußgänger und auch keine Autos. Es fahren auch keine Busse und Bahnen mehr.
Wie tauschen Sie sich aus mit Freunden und Mitstudenten?
Birigwa: Wir kommunizieren über Online-Chatportale. Aber es ist schon sehr bedrückend, der Virus distanziert die Menschen voneinander, wer Abstand hält und Kontakt zu anderen Menschen meidet, kann sich nicht anstecken.
Wie geht es weiter?
Birigwa: Das weiß ich nicht. Wir hoffen immer noch, dass es der Regierung gelingt, den Virus rasch eizudämmen. Bis dahin versuche ich stark zu bleiben.