Gestern wurde bei der Preisverleihung des 38. DOK.fest München der DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit an Giulia Amati verliehen: Die französisch-italienische Regisseurin und Produzentin wird für ihren Film KRISTOS, THE LAST CHILD ausgezeichnet.
Sie begleitete ein Jahr lang den damals zehnjährigen Kristos, den Sohn eines Schafhirten und jüngsten der 30 Bewohner*innen der griechischen Insel Arki – und das einzige Grundschulkind. Im letzten Schuljahr steht für den Jungen eine wegweisende Entscheidung an: Soll er seine Insel verlassen und auf ein fernes Internat gehen, wie seine Lehrerin empfiehlt, die großes Potenzial in ihm sieht? Oder soll er Schafhirte werden wie sein Vater und seine Brüder?
Preisträgerin Giulia Amati: "Ich bin sehr stolz darauf, diesen Preis zu erhalten, den ich natürlich Kristos widme. Es war wunderbar, mit ihm zu arbeiten und zu versuchen, die Welt durch seine Augen zu verstehen. Was bedeutet es, in einer Welt aufzuwachsen, in der es nur Erwachsene gibt und keine anderen Kinder, mit denen man spielen kann? Was bedeutet es, im Alter von nur elf Jahren entscheiden zu müssen, ob man seine Familie verlässt, um die Schulpflicht zu erfüllen? Kristos' Herausforderung ist eine universelle. Für mich steht das Meer, das die Insel umgibt, sinnbildlich für die Grenze seiner Lebenswelt, aber auch für eine Grenze, die jede*r von uns von sich selbst kennt: unsere Ängste. Häufig stehen sie uns im Weg, aber manchmal gelingt es uns, sie zu überwinden, um etwas Neues zu entdecken. Doch das erfordert Mut. Ich glaube, Kristos' Mut, sein Lächeln, seine Tränen und seine Zuversicht ist eine Inspiration für uns alle."
Die französisch-italienische Preisträgerin Giulia Amati ist Autorin, Regisseurin und Produzentin. Sie studierte Philosophie an der Universität La Sapienza in Rom und Digital Video Production an der New York University. KRISTOS, THE LAST CHILD ist ihr dritter Langfilm nach "This is my Land ... Hebron" (IT 2010) und "Shashamane" (IT/GB 2016). Ihre Projekte wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Außerdem unterrichtet sie Regie und Schnitt in Workshops und an Universitäten in Italien und anderen Ländern.
10. DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer
Der DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit wurde in diesem Jahr zum zehnten Mal verliehen. Giulia Amati nahm ihn bei der gestrigen Preisverleihung des 38. DOK.fest München entgegen. Der Film wird heute Abend bei einem weiteren Screening in Anwesenheit der Preisträgerin gezeigt. Außerdem ist er noch bis zum 21. Mai online auf der digitalen Leinwand zu sehen unter www.dokfest-muenchen.de.
Der DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit wird gestiftet von B.O.A. Videofilmkunst und ist mit 3.000 Euro dotiert. Er schafft Aufmerksamkeit für Filme, die in besonderer Weise die Perspektive von Kindern und Jugendlichen sichtbar machen. Zur Jury gehörten in diesem Jahr Prof. Michaela Braun (Mitglied des Fördervereins der SOS-Kinderdörfer weltweit), Marietta Gottfried (Executive Producer Sky), Thilo Kasper (Teamlead Content-Strategy der ARD Mediathek), Christine Kehrer (Leiterin TV/Video SOS-Kinderdörfer weltweit), Michaela May (Schauspielerin), Prof. Dr. jur. Heribert Prantl (Journalist, Publizist, Buchautor und politischer Kommentator für Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen) und Sophie von Uslar (Produzentin und Geschäftsführerin von Hager Moss Film).