21. März 2023 | NEWS

Österreichische Kommission zur Aufarbeitung von Kinderschutzverletzungen legt Abschlussbericht vor

Im Mai 2021 haben die SOS-Kinderdörfer Vorwürfe von schwerwiegenden Kinderschutzverletzungen, pädagogischem Fehlverhalten und auch Misswirtschaft in einzelnen Länderorganisationen öffentlich gemacht und eine transparente und offene Aufklärung der Vorfälle versprochen. In diesem Zuge hat SOS-Kinderdorf Österreich eine externe Kommission (Independent Childprotection Commission - ICC), geleitet von Waltraud Klasnic, damit beauftragt, diese Vorwürfe genau zu untersuchen und Handlungsempfehlungen für die gesamte Organisation abzuleiten. Nun sind die Untersuchungen der Kommission abgeschlossen und der Abschlussbericht liegt vor.

Im Großteil unserer weltweiten Programme wird täglich sehr gute und wichtige Arbeit geleistet, die Kindern das Aufwachsen in förderlichen Umfeldern ermöglicht. Das bestätigt auch der Abschlussbericht der ICC. Dennoch müssen wir uns eingestehen, dass wir den Kinderschutz in der Vergangenheit nicht lückenlos garantieren konnten. Die Kommission hat Kinderschutzverletzungen bestätigt sowie strukturelle Mängel festgestellt und nun Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Organisation ausgesprochen.

Diese externe Prüfung und Aufarbeitung ermöglicht es uns, transparent zu analysieren, warum es in unserer Organisation zu Kinderschutzverletzungen und auch Misswirtschaft und Veruntreuung von Geldern gekommen ist. Wir können das Vergangene nicht ungeschehen machen, aber wir übernehmen Verantwortung und gehen in eine intensive Fehlerbearbeitung und Weiterentwicklung der Organisation.  Aktuell wird das Thema Kinderschutz speziell in drei Arbeitsbereichen vorangetrieben:  

  • Richtlinien und Standards
  • Internationale Zusammenarbeit
  • Spendenwesen

Die Weiterentwicklungen im Spendenwesen sind unter anderem auf einen konkreten Fall zurückzuführen, bei dem die ICC Versäumnisse von SOS-Kinderdorf Österreich festgestellt hat. Ein österreichischer Spender hatte in den Jahren von 2010 bis 2014 in einem SOS-Kinderdorf in Nepal mehrere Programmteilnehmer sexuell missbraucht. Über diesen Vorfall haben wir bereits im November 2022 auf unserer Website berichtet. Die Untersuchungsergebnisse zeigen nun, dass es durch diesen Spender auch in Österreich zu sexuell übergriffigem Verhalten gegenüber Kindern gekommen ist. Wir sind zutiefst betroffen über diese Ereignisse und ganz besonders über die Erkenntnis, dass der Schutz der Kinder nicht immer an erster Stelle gestanden hat und die Interessen des Spenders über denen der Kinder standen. Das ist unverzeihlich.

Die SOS-Kinderdörfer haben in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche tiefgehende Veränderungen und Weiterentwicklungen im Hinblick auf Kinderschutz und Gewaltprävention umgesetzt. Die Zusammenarbeit mit der ICC war ein wichtiger nächster Schritt auf diesem Weg. Im Mai 2023 erwarten wir außerdem den Abschlussbericht einer weiteren Kommission, der „Independent Special Commission” (ISC), die von der Dachorganisation SOS-Kinderdorf International eingesetzt wurde.

Wir werden den eingeschlagenen Weg der Transparenz kompromisslos weiter gehen. Nur wenn wir hinschauen, darüber sprechen, die richtigen Schritte ableiten, können wir aus Fehlern lernen und können den Kindern und Jugendlichen in unserer Betreuung den Schutz geben, der ihnen zusteht.

Hier können Sie den ICC-Abschlussbericht herunterladen (PDF | 5,64 MB).

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