Porto Alegre – Das SOS-Kinderdorf Porto Alegre im Süden Brasilien wurde von den aktuellen Überschwemmungen schwer getroffen und steht komplett unter Wasser, wie die Hilfsorganisation mitteilt. „Zum Glück ist es uns gelungen, alle 42 Kinder sowie Betreuer und Mitarbeiter rechtzeitig zu evakuieren und in Sicherheit zu bringen“, sagt Alberto Guimarães, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Brasilien. Verschiedene soziale Organisationen hätten ihnen Obdach gewährt. Das SOS-Kinderdorf Porto Alegre ist vor 57 Jahren gebaut worden und das älteste des Landes. Noch sei unklar, wie hoch der Schaden ist.
Die Überschwemmungen gelten als die schwersten seit 80 Jahren und werden von Experten auf den menschengemachten Klimawandel zurückgeführt. Über 230.000 Bewohner haben ihr Zuhause verloren, mindestens 126 Menschen sind ums Leben gekommen.
Nach wie vor sind sämtliche Verkehrswege unzugänglich, inklusive Flughafen, Busbahnhof und Hauptzufahrtsstraßen, sodass die SOS-Kinderdörfer aktuell keine zusätzlichen Helfer in die Region schicken können, um bei der Bewältigung der Situation und weiteren Betreuung der Kinder zu unterstützen. Mitarbeitende vor Ort seien unermüdlich im Einsatz. Derweil bleibt die Lage angespannt: Erneut ist der Pegel des Guaiba-Sees, der Porto Alegre überflutet hat, stark angestiegen und die Gefahr sei groß, dass es zu weiteren starken Regenfällen komme.
SOS-Kinderdörfer unterstützen mit humanitärer Hilfe
Schon jetzt sei klar, dass die Menschen lange auf Hilfe angewiesen seien. "Der ganze Bundesstaat ist zusammengebrochen und sämtliche Dienstleistungen sind weggefallen", sagt Guimarães. Die SOS-Kinderdörfer bereiten humanitäre Hilfe vor. In den vergangenen Jahren haben sie bereits die Bevölkerung an anderen Orten wie Manaus, Recife oder São Sebastião unterstützt, nachdem es auch dort zu schweren Überschwemmungen gekommen war. "Aktuell sind wir in Gesprächen mit Behörden, um effektiv und koordiniert helfen zu können", sagt Guimarães. Andere Standorte der SOS-Kinderdörfer sollen genutzt werden, um dort Sachspenden wie Grundnahrungsmittel, Hygieneartikel, Kleidung und Matratzen zu sammeln.
Besondere Hilfe sei auch für Geflüchtete aus Venezuela notwendig, von denen viele in Porto Alegre Fuß gefasst hätten und bereits seit 2018 von den SOS-Kinderdörfern gemeinsam mit dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, UNHCR, unterstützt werden. "Sie stehen erneut vor dem Nichts", sagt Guimarães.
Die Hilfsorganisation setzt nun darauf, ausreichend finanzielle Mittel zu beschaffen, um sowohl das zerstörte SOS-Kinderdorf wieder instand setzen als auch Kindern und Familien in Not umfassend helfen zu können.