17. August 2022 | NEWS

"Wut in Taten umlenken"

Im Ukraine-Krieg übernehmen Hilfsorganisationen überlebenswichtige Aufgaben

Aktivitäten für Kinder aus der Ukraine. Foto: Katerina Ilievska

Zum Welttag der humanitären Hilfe am 19. August: Hilfsorganisationen übernehmen im Krieg in der Ukraine überlebenswichtige Aufgaben und erbringen die allermeisten sozialen Dienstleistungen für Binnenvertriebene.

"Trotz hoher Risiken, logistischer und personeller Schwierigkeiten unterstützen internationale und insbesondere lokale Organisationen die Menschen unvermindert und sehr effektiv weiter", sagt Serhii Lukashov, Leiter der SOS-Kinderdörfer in der Ukraine. Die SOS-Kinderdörfer selbst haben gemeinsam mit Partnern bislang 65.000 Menschen erreicht.

Netzwerk aus hochqualifizierten Hilfsorganisationen gegründet

Seit Ausbruch des Krieges hätten sich viele Hilfsorganisationen völlig neu aufstellen müssen. "Auch die SOS-Kinderdörfer haben einen herben Schlag erlitten: Zwei unserer Standorte gerieten unter direkten militärischen Beschuss, unsere Gebäude wurden zerstört und Kinder, Familien und Mitarbeiter mussten evakuiert werden", sagt Lukashov. Innerhalb weniger Wochen sei es der Hilfsorganisation aber gelungen, sich neu aufzustellen. Man habe ein Netzwerk mit hochqualifizierten lokalen Hilfsorganisationen gegründet und im Schulterschluss Familien in Not bei der Evakuierung, Bereitstellung von notwendigen Gütern und Unterkünften unterstützt. Mobile Teams würden nach wie vor regelmäßig in die umkämpften Gebiete fahren und den Menschen dort helfen.

Seit März konnten die SOS-Kinderdörfer außerdem bereits fünf neue SOS-Sozialzentren an sicheren Standorten aufbauen, sukzessive neues Personal einstellen und die Hilfe kontinuierlich ausweiten. Serhii Lukashov sagt: "Unsere neuen Mitarbeiter sind hauptsächlich Fachkräfte, die aus ihrer Heimatregion fliehen mussten und bewusst im Land bleiben, um zu helfen. Sie haben ihre Wut in Taten umgelenkt."

Psycholog:innen helfen bei der Verarbeitung von Traumata

Psycholog:innen der SOS-Kinderdörfer unterstützten Kinder und Familien dabei, ihre Traumata zu verarbeiten. "Eine ganz wichtige Voraussetzung, damit sie sich wieder in die Gesellschaft integrieren und ein selbstbestimmtes Leben führen können", sagt Lukashov. Außerdem helfen die SOS-Kinderdörfer den Menschen, an ihrem neuen Lebensort wieder eine eigenständige Existenz aufzubauen. Auch in zahlreichen weiteren europäischen Ländern leisten die SOS-Kinderdörfer Hilfe für geflüchtete Kinder und Familien aus der Ukraine.

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