Damit Familien in den Slums von Mombasa wieder aus eigener Kraft überleben und langfristig die schlimmste Armut hinter sich lassen können, werden sie umfassend von der SOS-Familienstärkung unterstützt. Besonders bewährt haben sich die Spargemeinschaften: Viele Mitglieder können sich nach und nach ein selbständiges Leben aufbauen.
In den Slums von Mombasa können viele Menschen kaum ihre Kinder ernähren, manche sind kurz davor sich selbst aufzugeben, und die Gefahr, dass Jungen und Mädchen verlassen werden, ist groß. Die SOS-Familienstärkung unterstützt deshalb seit 2008 gefährdete Kinder und ihre Eltern in verschiedenen Armengebieten Mombasas.
Unser Ziel ist es, den Familien umfassend zu helfen, sodass sie wieder aus eigener Kraft überleben und langfristig die schlimmste Armut hinter sich lassen können. Besonders bewährt haben sich dabei die "Freiwilligen Spar- und Leih-Gemeinschaften", die wir seit vielen Jahren ins Leben rufen, so auch im Slum "Umoja": Die Mitglieder zahlen regelmäßig Geld auf ein Gemeinschaftskonto ein und beantragen gemeinsame Kredite, um sich damit eine Existenz aufzubauen.
Zusammen mit einem Partner betreuen wir die Treffen intensiv, bringen den Mitgliedern Basiskenntnisse in Betriebswirtschaft und Buchführung bei, vermitteln ihnen die Kultur des Sparens, die für manche völlig neu ist. Sobald sich Routine einstellt und die Teilnehmer genug Kenntnisse haben, ziehen wir uns Schritt für Schritt zurück und stehen irgendwann mehr als Ratgeber im Hintergrund bereit, sodass sich die Teilnehmer tatsächlich selbst verwalten, ihr Leben wieder in die Hand nehmen.
Die Frauen nutzten das Geld, um kleine Unternehmen aufzubauen
Das ist eine große Sache und nicht immer laufen die Prozesse reibungslos. Auch in Umoja gab es Anfangsschwierigkeiten, sodass sich die ursprüngliche Spargemeinschaft, 2014 gegründet, bald wieder auflöste und eine neue ins Leben gerufen wurde, dieses Mal ausschließlich mit Frauen.
Unter dem Namen Umojo Ni Nguyu Mnashki, was soviel heißt wie die Kraft der Gemeinschaft, arbeiteten die Teilnehmerinnen sehr schnell erfolgreich: Wöchentlich zahlten sie eine kleine Summe ein, zudem gelang es ihnen mit unserer Unterstützung in drei Folgejahren günstige Kredite aufzunehmen, mal war der Staat der Kreditgeber, mal der "Women Enterprise Fund".
Die Frauen nutzten das Geld, um kleine Unternehmen aufzubauen – das kann ein kleines Geschäft sein, eine Kindertagesstätte oder ein Motorrad-Taxi – sowie Schulgeld für ihre Kinder zu zahlen. Sie wirtschafteten gut und konnten alle Kredite zurückzahlen.
Ein Teil des dritten Kredits nutzten sie zudem, um als Gemeinschaft Geld zu verdienen und so nach und nach unabhängiger zu werden: Die Frauen haben Plastikstühle gekauft, die sie für Veranstaltungen vermieten. Die ersten Einnahmen sind bereits auf ihrem Konto.