Cordelia wollte ihre Kappe auch im Klassenzimmer nicht abnehmen. Als die Lehrerin sie deswegen ermahnte, duckte sich das Mädchen nur um so tiefer unter ihrer breiten Krempe. Verärgert trat die Lehrerin näher...
...und sah Cordelias zerschlagenes Gesicht. Auch Arme, Rücken und Bauch waren übersät von Blutergüssen und Hautabschürfungen. Spuren von Kindesmisshandlung, die die Schuluniform nicht verbergen konnte. Die Lehrerin sah nicht weg. Sie wandte sich an das SOS-Sozialzentrum Bindura / Simbabwe, das durch Aufklärung und Rechtsberatung gegen Gewalt in den Familien kämpft.
"Ich will zurück zu meiner Mutter!"
Niemand half dem Kind, auch Verwandte oder Nachbarn sahen und hörten weg. Zwei Jahre lang kümmerte sich niemand um Cordelias Verletzungen und Schreie. Hilfe kam erst, als ein neues Schuljahr begann. Cordelias neue Lehrerin begleitete das misshandelte Mädchen zum SOS-Sozialzentrum Bindura, wo siekurz zuvor eine der Informationsveranstaltungen zu Kindesmissbrauch und -misshandlung besucht hatte, die dort regelmäßig stattfinden. Ein Rechtsanwalt, der im Sozialzentrum bedürftigen Familien kostenlose Rechtsberatung gibt, nahm sich Cordelias Fall an. Er ließ ein ärztliches Gutachten einholen, um die Misshandlungen zu dokumentieren, und erstattete Anzeige.
In guten Händen
Das SOS-Sozialzentrum erwirkte außerdem eine einstweilige Verfügung, so dass Cordelia bis zur Gerichtsverhandlung im SOS-Kinderdorf Bindura bleiben konnte. Dort begann das traumatisierte Mädchen ruhiger und selbstbewusster zu werden. Es mussten Wochen vergehen, bis es in der Lage war, diesen Satz zu sprechen: "Ich gehe nicht zurück zu meinem Onkel, ich will zurück zu meiner Mutter!"
SOS-Mitarbeitern gelang es, Cordelias Mutter in Banket ausfindig zu machen. Doch sie hatte erneut geheiratet, und ihr zw
eiter Mann wollte das Mädchen nicht bei sich aufnehmen. Cordelias Mutter sorgte jedoch dafür, dass ihr Kind bei der Großmutter unterkommen konnte, und sagte zu, sich um ihre Tochter zu kümmern. Gleichzeitig sprach das Gericht Cordelias Onkel das Sorgerecht ab.
SOS-Sozialarbeiter Luka Kashiri nahm Kontakt mit dem Sozialamt auf, so dass sichergestellt ist, dass die Großmutter für Cordelia sorgen kann. Außerdem veranlasste er, dass Cordelia in der örtlichen Schule angemeldet wurde. Am Ende war Luka Kashiri beruhigt: "Cordelia kann jetzt zu der Familie ihrer Mutter zurückkehren. Sie ist dort in guten Händen."
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Name zum Schutz des Kindes geändert. Bilder zeigen andere Kinder.