Bianca lebt mit ihren vier Kindern in den Hügeln oberhalb von Rio de Janeiro - in einer "Favela", einem der Armenviertel, die an den Hängen der brasilianischen Metropole emporwachsen. Die Bewohner hausen in dichtgedrängten Hütten, in den Gassen türmt sich der Müll und der Gestank offener Abwasserleitungen liegt in der Luft. Die Arbeitslosigkeit ist extrem hoch, Alkohol, Drogen und Kriminalität prägen den Alltag. Wer in einer Favela aufwächst, hat wenig Chancen, sich aus der Armutsfalle zu befreien. Doch Bianca hat es geschafft: Dank der Unterstützung durch die Familienhilfe der SOS-Kinderdörfer haben die alleinerziehende Mutter und ihre Kinder heute eine Perspektive.
Die ganze Geschichte: Als Bianca 14 Jahre alt war, zog sie zusammen mit ihrer Mutter vom Land nach Rio de Janeiro - in eine Favela. Die Mutter fand eine schlecht bezahlte Arbeit als Haushaltshilfe, was aber kaum zum Leben reichte. Bianca brach die Schule ab und begann ebenfalls als Hausmädchen zu jobben. Dann, gerade einmal 16 Jahre alt, wurde Bianca schwanger und zum ersten Mal Mutter. In den folgenden Jahren brachte sie drei weitere Kinder zur Welt.
Kurz nach der Geburt ihrer jüngsten Tochter, Isabell, wurde Bianca von ihrem Mann im Stich gelassen. Nach der Trennung stand Bianca alleine da, als Mutter von vier Kindern, ohne regelmäßiges Einkommen - gefangen im Elend der Favelas. "Ich war verzweifelt", erzählt Bianca. "Ich rackerte mich ab, um uns mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten, und versuchte gleichzeitig, so gut es ging, für meine Kinder da zu sein. Das Geld reichte hinten und vorne nicht. Jeden Tag habe ich mich gefragt: Wie soll ich das nur schaffen?"
Doch Bianca gab nicht auf. Sie engagierte sich in einer Selbsthilfegruppe in ihrem Viertel und organisierte Altkleider- und Spielzeugsammlungen. So kam sie in Kontakt mit der SOS-Familienhilfe, die ihr und ihren Kindern beistand.
"Endlich waren meine Kinder in Sicherheit"
In der SOS-Kindertagesstätte von Jacarepagua erhielt die alleinerziehende Mutter zwei Plätze für ihre beiden Jüngsten: Isabell, das Baby, kam in die Krippe und Sara besuchte den Kindergarten. "Das war eine enorme Hilfe", betont Bianca. "Endlich konnte ich beruhigt zur Arbeit gehen. In der Kita waren meine beiden Kleinen in Sicherheit und in guten Händen. Die Kita ist die beste in unserem Stadtteil. Dort arbeiten großartige Menschen, die ganz wichtig für die Erziehung meiner Töchter waren."
Darüber hinaus nahm Bianca das Beratungs- und Fortbildungsangebot der SOS-Familienhilfe wahr. So holte sie in Abendkursen zunächst ihren Volksschulabschluss nach. Danach begann Bianca eine Fortbildung zur Empfangsdame. Mit dieser Qualifikation fand Bianca schließlich eine Festanstellung.
"Für mich ist ein Traum wahr geworden", sagt Bianca und lächelt. "Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich einen Arbeitsvertrag und bekomme ein regelmäßiges Gehalt. Endlich muss ich mir nicht jeden Tag Sorgen machen, ob uns das Geld am Monatsende reicht. Was mich als Mutter besonders glücklich macht: Auch meine älteste Tochter, Laynara, konnte mit Unterstützung der SOS-Familienhilfe eine Ausbildung zur Köchin beginnen. Wir haben jetzt eine Zukunft!"
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