"Mir wurde immer gesagt: Das schaffst du nicht", sagt Manuel aus Costa Rica. Er wuchs in einem Armenviertel von San José mit fünf Geschwistern auf.
Manuels Eltern waren Alkoholiker, arbeitslos und schlugen die Kinder. Er beschreibt, was viele junge Menschen in Costa Rica erleben: Von klein auf wird ihnen eingeredet, dass sie keine Chance haben, etwas aus ihrem Leben zu machen. "Bei SOS habe ich gelernt: Alles ist möglich, wenn ich mich anstrenge!" Manuel ist Teilnehmer des "YouthCan!"-Programmes der SOS-Kinderdörfer in Costa Rica. Die "YouthCan!"-Mitarbeiter sorgen seit 2013 in San José dafür, dass 14- bis 25-Jährige Zugang zur Berufswelt bekommen. Damit fand er eine Stelle bei einem international agierenden Unternehmen in San José.
Jugendliche aus sozial schwachen Verhältnissen brauchen besondere Motivation
Zunächst absolvierte er ein Praktikum. Anfangs tat er sich schwer, brachte den Stress und die Unsicherheit von zu Hause mit. Doch dann stach er schnell heraus, wie seine Mentorin Aileen erzählt: "Er war etwas schüchtern, aber immer sehr schnell und sorgfältig. Je mehr Verantwortung wir ihm übertrugen, desto motivierter war er." Seine konstant guten Leistungen brachten ihm eine Festanstellung in der Finanzabteilung ein. Ende 2017 wurde er sogar von den 400 Angestellten der Firma zum Mitarbeiter des Monats gewählt.
Über die Hälfte aller Erwerbslosen in Costa Rica sind unter 24 Jahre alt
Von den rund 190 Tausend Arbeitslosen in Costa Rica sind fast Hundert Tausend unter 24 Jahre alt. Zwei Drittel suchen einen Studien- oder Arbeitsplatz. Ein Studium können sich viele nicht leisten und Firmen fordern Berufserfahrung: "Doch woher soll die kommen, wenn man uns noch nicht einmal einen Praktikumsplatz anbietet?" fragt Manuel. "Deshalb nehmen viele Jugendliche den vermeintlich 'leichteren' Weg: stehlen, verkaufen Drogen, arbeiten schwarz."
Mit der "YouthCan"-Initiative vermittelt SOS nicht nur Praktika, sondern veranstaltet auch Workshops, in denen die Jugendlichen lernen, wie man einen Lebenslauf verfasst oder Sozialkompetenzen verbessert. Zudem sucht SOS nach neuen Kooperationspartnern, die junge Menschen in ihren Firmen arbeiten lassen. "Sie brauchen nur eine Chance", sagt Aileen.