Immer, wenn der heilige Abend vor der Tür steht, sind die SOS-Mütter ganz besonders gefordert. Die ihnen anvertrauten Kinder reagieren gerade in der gefühlsbetonten Weihnachtszeit besonders sensibel. Schmerz, Trauer, Wut oder auch Sehnsucht machen den Kindern oft zu schaffen. In einem persönlichen Bericht erzählt SOS-Mutter Ana aus Kroatien, wie sie ihrem SOS-Kind Luka in der Weihnachtszeit hilft.
Luka kennt Weihnachtshektik nicht. Gestern habe ich ihn beobachtet, wie er schaukelt. Er sang Weihnachtslieder, mit geschlossenen Augen, gab sich ganz dem Schwung der Schaukel hin. Letztes Jahr an Weihnachten zog er immer wieder die Spieluhr auf und versank in der Musik. Er ist dann ganz bei sich. Solche Momente sind sehr schön für mich, ich sehe dann, dass es ihm gut geht. Vor drei Jahren kam Luka zu mir, in meine SOS-Familie.
Luka vermisst seine Oma
Er war damals anderthalb Jahre alt, seine Eltern waren drogensüchtig und als Folge davon gewalttätig, beide saßen im Gefängnis. Seine Mutter besucht ihn regelmäßig hier im SOS-Kinderdorf Lekenik, Kroatien, am meisten vermisst er jedoch seine Oma. Nach Weihnachten wird er sie wieder besuchen.
Mit Käse oder mit Äpfeln - Hauptsache Strudel
Wenn ich Luka frage: "Was willst du zu Weihnachten essen?", sagt er "Strudel!" Er liebt Strudel. Zu jeder Jahreszeit, mit Käse, mit Äpfeln oder mit Fleisch. Hauptsache Strudel. Letztes Weihnachten hat er zwei kleine Autos bekommen, einen Jeep und ein normales Auto. Dieses Jahr wünscht er sich unbedingt ein Motorrad: "Dann habe ich ALLES, was ich brauche!", sagte er. Oft umarmt er mich innig. Das nimmt auch mir ein bisschen vom Weihnachtsstress.
Ich wünsche Ihnen viele Umarmungen an Weihnachten und im neuen Jahr. Von Luka soll ich ausrichten: "Frohe Weihnachten!"
Ihre Ana
SOS-Mutter im SOS-Kinderdorf Lekenik, Kroatien