Der stille Maler von Juigalpa

Jedes Jahr findet in den fünf SOS-Kinderdörfern in Nicaragua ein Talentwettbewerb statt. Die SOS-Kinder lieben den Wettbewerb. Meistens sind es um die 200 Bilder, die die Mädchen und Jungen einreichen!

Die gewählten Bilder werden in einer Ausstellung gezeigt, bei der die Jury schließlich den Landessieger kürt. Dieses Jahr fand die Ausstellung in der Amerikanischen Universität (UAM) in Nicaraguas Hauptstadt Managua statt. Geovany, ein elfjähriger Junge aus dem SOS-Kinderdorf Juigalpa, war bereits zwei Mal - 2004 und 2006 - Landessieger. Er verwendet verschiedene Techniken: Papier oder Leinwand, Tempera- und Wasserfarben.

In einem armen Land wie Nicaragua sind bunte Farben, Pinsel und Stifte für Kinder etwas Besonderes. Geovany war davon fasziniert, als er im SOS-Kinderdorf ein Zuhause fand. Seit er fünf Jahre alt ist, malt er ein Bild nach dem anderen. Der Junge liebt es, Landschaften und Porträts zu zeichnen: Bilder von seiner SOS-Mutter und seinen Geschwistern, vom ganzen Kinderdorf und seiner Umgebung - er malt einfach alles, was ihm gefällt und seine Fantasie anregt.

"Ich fühle mich so wohl hier im Dorf", sagt der Elfjährige

"Ich fühle mich so wohl hier im Dorf", sagt der Elfjährige. "Und malen ist etwas Wunderschönes. Ich suche mir einen ruhigen Platz und vergesse dann alles um mich herum, bis mein Bild fertig ist." Geovany, der ein stiller Junge ist, braucht Rückzugsorte um kreativ sein zu können. Jeder im Dorf respektiert das.

Das ganze Dorf bewundert Geovanys Talent. Seine SOS-Mutter ist sehr stolz auf den Jungen und seine Gabe. Sie ermutigt ihn, zu zeichnen und zu malen, und bestärkt ihn in seinem Wunsch, sich weiter zu verbessern. Lächelnd fügt sie hinzu: "Das Beste ist, dass ich mir nie Bilder kaufen muss."

Die Talentwettbewerbe bringen jede Menge Spaß unter die Kinder, die mit großer Begeisterung und noch mehr Fantasie zu Werke gehen. Außerdem lenken die Wettbewerbe die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Fähigkeiten, die die Mädchen und Jungen in den SOS-Kinderdörfern entwickeln können. Die Gewinner bekommen keinen Geldpreis - doch die Anerkennung, die sie für ihre Werke erhalten, ist wohl die schönste Belohnung für die kleinen Künstler. "Ganz viele Menschen haben meine Bilder in Ausstellungen gesehen!", sagt Geovany voller Stolz.