Eigentlich sollte man meinen, dass der Initiator eines Kegelturniers selbst ein leidenschaftlicher Kegler ist. Aber im Fall von Heinz Rauter ist das nicht so. "Nein, ich kegle nicht. Mir ist nur irgendwann die Idee zu einem Bürgerkegeln gekommen und dann hab ich es eben gemacht", sagt der 56-Jährige. Offensichtlich kam seine Idee gut an, denn das Turnier ist zu einer festen Institution in Haar bei München geworden. Heinz Rauter organisiert den Wettbewerb seit vielen Jahren zugunsten der SOS-Kinderdörfer. Im vergangenen März fand das mittlerweile 15. Haarer Bürgerkegeln statt.
Jeder kann mitmachen. Alle Teilnehmer zahlen lediglich ein kleines Startgeld und schieben dafür zwei Durchgänge lang die Kugeln. Anders als bei Profiturnieren darf der Spieler sogar noch einmal antreten, sollte er mit seinem Ergebnis nicht zufrieden sein. Allerdings muss er dann auch erneut Startgebühr bezahlen. Der gesamte Erlös des Wettbewerbs kommt den SOS-Kinderdörfern zugute.
Das Kegelturnier findet jedes Jahr im Haarer Bürgerhaus statt. Dort hat Heinz Rauter auch schon früher Veranstaltungen zugunsten der SOS-Kinderdörfer organisiert. Der gelernte Schiffbau-Ingenieur bastelt nämlich leidenschaftlich gerne Modelle und historische Zinnfiguren. In seinem damaligen Wohnort Haar hat er auch einen Modellbauclub gegründet. Später brachte er interessierte Modellbauer aus dem süddeutschen Raum zusammen, um deren Objekte zusammen mit seinen zugunsten von SOS auszustellen. Offenbar keine leichte Aufgabe. "Modellbauer sind pingelige Leute. Da muss alles passen", erzählt Rauter, der sich dadurch zu einem "organisationstechnischen Perfektionisten" entwickelt hat. Fast ein halbes Jahr Vorbereitung hat er in jede der Ausstellungen investiert. Und was gab es dort zu sehen? "Ach, ich habe alles da gehabt", sagt Rauter und beginnt aufzuzählen: Schiffe, Autos, Flugzeuge, Minitrucks und sogar Dampfbahnen, mit denen die Besucher fahren konnten.
Der Erlös der meisten Veranstaltungen, die Heinz Rauter in den vergangenen Jahren zugunsten der SOS-Kinderdörfer auf die Beine gestellt hat, ging nach Chile. Ein Land, das er selbst schon mehrmals besucht und auch schon einmal mit dem Fahrrad durchquert hat. Er unterstützt in dem südamerikanischen Land zudem seit vielen Jahren zwei Patenkinder. Ein Dankeschön für seinen Einsatz für die SOS-Kinderdörfer will Heinz Rauter nicht. "Das ist schon lange selbstverständlich für mich geworden", sagt er.
Heinz Rauter kam 1977 nach München. Zuvor hat der Ingenieur auf einer Kieler Werft als Schiffsbauer gearbeitet. Mit Booten hat er in seiner neuen Chiemgauer Heimat Altenmarkt an der Alz immer noch zu tun. Er ist für den TÜV tätig und überwacht neben Energieanlagen und Druckbehälter auch die bayerische Schifffahrt: vom kleinen Segelboot bis hin zu großen Dampfern auf dem Chiemsee. Kleine Fische für einen Mann der früher selbst zur See gefahren ist? "Na ja, aber wenn ich mal ein wirklich großes Schiff sehen will, dann fahre ich eben nach Norddeutschland."
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