Wenn Friedhelm Wacker auf den Flohmarkt geht, hat er ein großes Schild dabei, und dieses Schild hilft manchmal enorm beim Verkaufen. Seine Frau Ingrid sagt: „Manche Leute wollen ja feilschen bis zum Geht-nicht-mehr und die Sachen am liebsten noch geschenkt kriegen.“ In so einem Fall zeigt Friedhelm Wacker kurz mal auf das Schild. „Der Erlös geht an die SOS-Kinderdörfer“, steht darauf geschrieben, und in den allermeisten Fällen sei anschließend mit der Feilscherei Schluss.
Das Schild ist dreißig Jahre alt und genauso lange stellt sich Friedhelm Wacker einmal im Jahr für die SOS-Kinderdörfer hinter seinen Stand. Früher fuhr er nach Solingen, heute geht er auf den Markt in Haan, der kleinen Stadt zwischen Düsseldorf und Wuppertal, in der die Wackers leben. Manchmal steht dann seine Frau neben ihm, aber in den letzten Jahren noch häufiger eines der Kinder oder der Enkelkinder.
Verkauft wird alles, was im Laufe eines Jahres anfällt und das ist bei dem 69jährigen Friedhelm Wacker eine Menge, denn wenn er nicht selbst auf dem Flohmarkt verkauft, dann ist er dort Käufer. Der Mann ist ein großer Sammler. „Was er sammelt? Alles!“ , sagt Ehefrau Ingrid Wacker, ebenfalls 69. Zum Beispiel? „Alles, glauben Sie mir!“ Und dann führt sie doch näher aus: „Gläser, Münzen, Zinn, alte Kannen, ach, und Petroleumlampen, und da vorne auf der Fensterbank steht ’ne alte Waage…Mein Mann sammelt wirklich alles.“ Platz hätten sie schon lange keinen mehr und manchmal, wenn Bekannte zu ihr sagen: „Du, Ingrid, ich hätte da was für deinen Mann“, dann gibt sie die Nachricht schon gar nicht mehr weiter. Ingrid Wacker erzählt das alles belustigt und sehr wohlwollend – so ist er halt, ihr Mann, den die meisten übrigens nur „Pedro“ nennen. Den Namen habe er vor langer Zeit bekommen, weil er so ein dunkler Typ sei.
Und hin und wieder trennt er sich dann doch von dem einen oder anderen Stück und Freunde geben ebenfalls gerne her, was sie nicht mehr brauchen, so dass jedes Jahr eine Menge zusammenkommt. Das meiste wird auch tatsächlich verkauft, aber auf manchem bleibt Friedrich Wacker sitzen. „Bücher gehen heute kaum noch“ sagt Ingrid Wacker, dafür werde man Handwerkszeug oder alte Säbel immer los.
Friedrich Wacker war früher Schriftsetzer und hat später, bis er in Rente ging, beim Bergisch-Rheinischen Wasserverband gearbeitet. „Wir haben unser Auskommen“, sagt Ingrid Wacker. „Klar könnten wir das Geld, das wir auf dem Flohmarkt verdienen, gebrauchen, aber es gibt Menschen, die es noch besser gebrauchen können.“ Den SOS-Kinderdörfern geben sie es gerne: Dass die Jungen und Mädchen dort in einer richtigen Familie aufwachsen, hat das Ehepaar Wacker bereits vor 30 Jahren überzeugt und tut es noch heute.
Wenn Sie jemanden als Spender der Woche vorschlagen möchten, schreiben Sie bitte an: simone.kosog@sos-kd.org