Vier Schläger, ein Federball und eine Aktion mit langer Tradition: Seit mehr als 20 Jahren richtet die Badmintonabteilung des SuS Darme 1926 e.V. eines der größten Benefiz-Badmintonturniere Deutschlands zugunsten der SOS-Kinderdörfer aus. Gespielt wird im Doppel.
So manche Mitglieder kennen dieses besondere Turnier bereits seit ihrer Kindheit. Mit dabei, von Stunde null an, ist Michael Reisüber. Er war maßgeblich an der Organisation auch der diesjährigen Veranstaltung beteiligt. "Das sportliche Event hat mittlerweile ein Alleinstellungsmerkmal in der Badmintonszene. Mir ist nicht bekannt, dass es so etwas noch einmal gibt", sagt Reisüber, nicht ohne Stolz in der Stimme.
Aus ganz Deutschland reisen die Vereine an, um gegeneinander anzutreten. Manche kommen aus 300 km Entfernung. Als kleine Anerkennung für den weiten Weg gibt es dafür eigens Pokale. Reisüber und sein 10-köpfiges Team aus Ehrenamtlichen möchte damit besonderes Engagement würdigen. "Einige Vereine kommen jedes Jahr zum Turnier, da freut man sich auf das Wiedersehen", sagt der Organisator. "Ein besonderer Dank gilt dem ganzen Team, denn alleine lässt sich so ein Event nicht umsetzen", betont Reisüber.
Die Pandemie zwang zu einer dreijährigen Pause
Besonders glücklich ist Michael Reisüber, dass es nach der langen, durch Corona bedingten Pause endlich wieder eine Fortsetzung des Traditionsturniers gibt. Die Pandemie zwang 2020 den Verein, das sportliche Ereignis schweren Herzens aufs Eis zu legen. Fehlende Planungssicherheit und Einschränkungen bei der Ausrichtung des Turniers führten letztendlich dazu, es abzusagen. Da die Zeiten für viele Kinder während der Pandemie alles andere als leicht waren, wurde statt des Turniers dennoch ein Spendenaufruf gemacht.
Der Virus separierte die Menschen, doch die Verbundenheit unter ihnen blieb. Fast schon symbolisch, am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, konnte das Turnier nun endlich wieder stattfinden. Nach drei Jahren Unterbrechung zeigte sich der Zusammenhalt der Lingener erneut in seiner gewohnten Form. So konnte das 19. Lingener Badmintonturnier im Doppel zugunsten der SOS-Kinderdörfer wieder in gewohnter Manier stattfinden.
Der Zusammenhalt der Lingener ist ungebrochen da
Als gelungene "Wiederauferstehung" bezeichnet Michael Reisüber die Highlight-Veranstaltung im Verein, auf die sich alle so sehr gefreut haben. Mit Tatkraft planten sie drei Monate lang das Event. Auch lokale Unternehmen beteiligen sich daran und machen beinahe ein Drittel des Erlöses aus. Auch die Stadtverwaltung würdigt die Veranstaltung durch einen Zuschuss. Als Hauptattraktion für die Sportbegeisterten gilt die Tombola, für die ein Mitglied vom TV Emsdetten u.a. einen hochwertigen Badmintonschläger stiftete.
Beim Stichwort "Tombola" muss Reisüber schmunzeln und erzählt eine lustige Anekdote. Vor der Corona-Pandemie hat ein und derselbe Teilnehmer drei Jahre in Folge einen gestifteten Akkusauger gewonnen. Daher wurde dieses Jahr extra laut verkündet, dass es heuer keinen Staubsauger zu gewinnen gäbe. Die Lingener und die anwesenden Insider wussten sofort Bescheid.
Die dreijährige Unterbrechung war zwar schade, führte aber auch zu Neuerungen, wie eine erstmalige Medaillenvergabe für die ersten drei Gewinnerpaarungen. "In Lingen war die Tatkraft und der Unterstützungswille nie verschwunden", weiß der 53-Jährige. Er bedauert, dass seit der Corona-Zwangspause einige Vereine und Veranstalter in seinem Umfeld ihre Turniere aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr fortführen.
Dafür freut er sich umso mehr, dass die Teilnehmerzahl beim Lingener Doppelturnier wieder ein hohes Niveau erreichte. Knapp 120 Sportlerinnen und Sportler aus fast 30 Vereinen Deutschlands hatten sich angemeldet, um gemeinsam den Badmintonschläger im sportlichen Wettbewerb zu schwingen. So konnten 2.200 Euro erspielt und der komplette Erlös wieder an die SOS-Kinderdörfer überreicht werden. Damit konnte das Gesamtergebnis der Benefizveranstaltung der vergangenen Jahre auf 28.550 Euro erhöht werden. Geld, das vielen Kindern hilft, ihr Überleben oder ihre Zukunft zu sichern.
Hilfe mit Tradition
Michael Reisüber selbst hat die SOS-Kinderdörfer über einen sehr engagierten Lehrer an seiner damaligen Schule kennengelernt. Ein ehemaliger Mitschüler und gleichzeitig Abteilungsleiter der Badmintonabteilung hatte die Idee, die Einnahmen des Benefizturniers den SOS-Kinderdörfern zukommen zu lassen. Dabei ist es bis heute geblieben. Michael Reisüber liegen nicht nur Kinder am Herzen. Er engagiert sich ebenso ehrenamtlich im Laufverein Lauffreunde Emsland, wo er für Broschüren und den Kontakt mit möglichen Sponsoren für andere Hilfsaktionen zuständig ist. Trotz seiner vielseitigen Interessen bleibe aber auch noch genügend Zeit für die eigene Familie.
Großes Jubiläum in Sicht
Im kommenden Jahr steht das 20. Jubiläum des Benefizturniers an und soll gebührend gefeiert werden. Wir freuen uns sehr über das unermüdliche Engagement des Lingener Vereins und danken ihnen ganz herzlich dafür!