Die Blanke. Ein kleiner Stadtteil von Nordhorn, oben in Niedersachsen, direkt an der holländischen Grenze. "Wir sind nicht viele hier, sehr begütert sind die meisten auch nicht, und leichtgläubig überhaupt nicht", sagt Wolfgang Maxt.
Er würde sich also etwas einfallen lassen müssen, wenn er die Menschen überzeugen wollte und erst recht, wenn er an ihr Geld wollte – und genau das war seine Absicht. Mit seiner Frau Christel hatte Wolfgang Maxt Urlaub in Kenia gemacht und dort das SOS-Kinderdorf Mombasa kennen gelernt, das in der Nähe des Hotels lag. Die beiden kamen begeistert zurück, aber auch mit einigen Fragen, und wie man das so macht in der Blanke, erkundigten sie sich genau: Wie arbeiten die SOS-Kinderdörfer? Wie werden die Spendengelder eingesetzt?
Die Antworten, die sie aus München bekamen, überzeugten sie, so dass Christel und Wolfgang Maxt 1993 eine Patenschaft für Caroline abschlossen, wenig später eine für Susan und ein paar Jahre später eine für Christian, drei Kinder aus dem SOS-Kinderdorf Mombasa. Es vergingen noch ein paar weitere Jahre bis zum Jahr 2002, Wolfgang Maxt war inzwischen Rentner und nutzte die freie Zeit, um die Blanke aufzuwirbeln: Er ging vom Schuhgeschäft zum Optiker, zum Bäcker, zur Lokalzeitung: Wie es denn wäre, wenn sie alle zusammen so viel Geld spenden würden, dass in Mombasa, Kenia, ein weiteres Haus für eine Familie mit vielleicht acht bis zehn Kindern gebaut werden könne. Der Name, natürlich: Haus Blanke.
Die Redakteurin der Grafschafter Nachrichten war sofort dabei. "Die hat eine ganze Seite gedruckt!", erzählt Wolfgang Maxt mit dem Stolz dessen, der so was zustande bringt. Der Bäcker Busche erfand ein "Keniabrot" und stiftete einen Teil der Einnahmen für die Aktion, der Optiker "Die Brille" stellte im Schaufenster kenianische Schiffe aus, das Schuhgeschäft Eichstädt verkaufte kleine Puppen für den guten Zweck und die gesamte Geschäftswelt der Blanke war mit Sparschweinen übersät und mit Plakaten, die auf die Spendenlotterie hinwiesen, die zur Weihnachtszeit gestartet werden sollte. Hinter dem Stand hoffnungsvoll und furchtbar nervös: Christel und Wolfgang Maxt. Bereits am zweiten Tag waren sämtliche Lose verkauft, die Gewinne verteilt.
Das nächste Frühjahr: Luftballonaktion, Frühlingsfest, Grußwort vom Bürgermeister, Geschäftsleute spenden. Der Sommer: Motorcrossrennen des Motorsportvereins Nordhorn, ein Kindergarten gibt 100 Euro. Der Herbst mit dem Martinsfest, das nächste Frühjahrsfest, das nächste Jahr. Längst gibt es die Internetseite www.bibikipepeo.de, auf der Christel Maxt engagiert über sämtliche Aktionen und die Arbeit der SOS-Kinderdörfer berichtet.
Im November 2005 hat die vereinigte Blanke über 21.500 Euro gesammelt, genug Geld, um ein vorhandenes Haus so umzubauen, dass eine zusätzliche Familie in das Dorf einziehen kann. Wolfgang Maxt wartet nun ungeduldig auf den Moment, wo Christel und er nach Kenia fliegen und das neue Haus eröffnen werden. In seinen Vorstellungen ist er längst wieder zurück mit einem Haufen Fotos im Gepäck für die Menschen in der Blanke. "Ich bin mir sicher: Wenn die Leute die Bilder sehen, dann ist da noch manches drin!"
Wenn Sie jemanden als Spender der Woche vorschlagen möchten, schreiben Sie bitte an: simone.kosog@sos-kd.org