Wenn heutzutage über Hauptschulen gesprochen wird, dann geht es meist um Gewalt und chaotische Zustände. Doris Rott, Lehrerin der Carl-Fuhlrott-Hauptschule in Erkrath, zuckt immer ein bisschen zusammen, wenn sie so etwas hört. "Es tut mir Leid für unsere Schüler. Viele von ihnen werden unter katastrophalen Bedingungen groß, aber es sind liebe, nette Kinder!" Auch Galvany Makiadi, Schüler der Klasse 9 b, hat ein anderes Bild von seiner Hauptschule. "Bei uns steht die Gewalt überhaupt nicht im Vordergrund." Nun haben sich die Schüler bereits im dritten Jahr für andere Kinder engagiert. Kinder, die kein Zuhause haben. "Die Vorstellung, dass sie auf der Straße leben oder in einem Heim landen, finde ich furchtbar", sagt Galvany. In einem Spendenwettbewerb haben er und alle anderen Jungen und Mädchen der Carl-Fuhlrott-Hauptschule für die SOS-Kinderdörfer gesammelt.
Wie in jedem Jahr brach bei den Schülern mit dem Start der Aktion ein regelrechtes Spendenfieber aus. In den Klassenräumen standen die Spendenhäuschen und die Klasse, die am Ende das meiste Geld gesammelt haben würde, sollte Spendensieger sein und ein Frühstück spendiert bekommen. Jede Woche hängten die Lehrer eine aktuelle Rangliste ans Schwarze Brett und oft genug war es von einer Traube von Schülern umringt. Überhaupt war die ganze Schule mit Plakaten der SOS-Kinderdörfer geschmückt, sodass Kinder aus aller Welt von den Wänden schauten. Das passte: An der Schule sind 16 Nationen vertreten, Galvanys Vater zum Beispiel kommt aus Marokko. Doris Rott sagt: "Deshalb gefiel es uns auch so gut, dass die SOS-Kinderdörfer sich in aller Welt engagieren. Das war die richtige Organisation für unsere Schule." Am Ende habe es kein Kind mehr gegeben, das nicht gewusst hätte, wer die SOS-Kinderdörfer sind.
Die Lehrerin erzählt weiter: "Da die meisten Schüler selbst in armen Verhältnissen leben, mussten sie sich etwas einfallen lassen, um an Geld zu kommen." Die einen verkauften selbstgemachtes Popcorn, die anderen baten Oma und Opa um einen Zuschuss, die nächsten organisierten einen Bazar. Am Ende war das Ergebnis überraschend: Es siegte eine der jüngeren Schulklassen: die 7a. Die Kleineren hatten mehr Geld gesammelt als die Großen. Selten, dass ihnen eine Mahlzeit so geschmeckt hat, wie ihr Siegerfrühstück.
Wenn Sie jemanden als Spender der Woche vorschlagen möchten, schreiben Sie bitte an: simone.kosog@sos-kd.org