Eigentlich hatten Renate und Hjalmar Grünewald schon genug um die Ohren, als ihnen die Idee kam, ein Benefizkonzert zugunsten der SOS-Kinderdörfer zu veranstalten. Das Ehepaar war nämlich gerade dabei das Haus umzubauen, was zweifelsohne eine Menge Stress mit sich bringt. Aber trotzdem, die beiden wollten gerne etwas machen, was über ihr langjähriges und regelmäßiges Engagement für die SOS-Kinderdörfer hinausgeht.
Um so einen Event für mehr als 100 Besucher auf die Beine zu stellen, brauchten die Grünewalds natürlich eine Menge Helfer. Und genau darin liegt die Stärke des Ehepaars: Menschen zusammen zu bringen und für eine Idee zu begeistern. Daher waren die beiden Gitarristen Thomas und Michael Hoene auch sofort dabei, als sie gefragt wurden, ob sie auftreten wollen. "Für euch machen wir das gerne", haben die Zwillinge geantwortet. So wie das Gitarrenduo sagten auch alle anderen Helfer nach und nach ihre Unterstützung zu. Ein ehemaliger Kollege von Herrn Grünewald druckte die Plakate, die Besitzerin der örtlichen Buchhandlung übernahm den Kartenvorverkauf und ein weiterer Bekannter hielt vor dem Konzert einen Vortrag über die Arbeit der SOS-Kinderdörfer. Ganz zu Schweigen von den vielen helfenden Händen, die sich um die Verköstigung an dem Abend gekümmert haben.
Als Platz für ihr Benefizkonzert hatten sich die Grünewalds einen besonderen Ort ausgesucht, einen Saal in der Burg ihres Heimatstädtchens Lüdinghausen. Der Termin am Tag vor Sylvester gab der Veranstaltung dann ihren Namen: "Gitarrenkonzert zwischen den Jahren". Das ausverkaufte Konzert war ein voller Erfolg. "Es war wirklich ein sehr schöner Abend. Alle haben sich gefreut: Die Musiker, die Besucher und alle die mitgemacht haben", sagt Frau Grünewald und fügt hinzu: "Und ich denke, dass es im Endeffekt eben auch den Kinder in den SOS-Kinderdörfern Freude macht."
Leider flatterte den Grünewalds nach der Veranstaltung noch eine Rechnung von der GEMA ins Haus, die die Urheberrechtsgebühren für die an dem Abend gespielten Lieder einziehen wollte. Für die Gesellschaft machte es da auch keinen Unterschied, dass es sich um ein Benefizkonzert handelte. Als Frau Grünewald den Mitarbeitern der Lüdinghausener Volksbank von dem Vorfall erzählte, zögerten die nicht lange und beglichen die Rechnung. Die Bank hatte das Benefizkonzert auch schon im Vorfeld finanziell gefördert und den Spendenbetrag aufgerundet.
Renate und Hjalmar Grünewald haben beide künstlerische Berufe erlernt. Frau Grünewald macht heute unter anderem Illustrationen für Kinderbücher und ihr Mann hat sich auf Gestaltung spezialisiert. Die Arbeit der SOS-Kinderdörfer unterstützt das Ehepaar nun schon seit mehr als 40 Jahren. Ihr Engagement begann Anfang der sechziger Jahre, als Hermann Gmeiner die Aktion "Ein Reiskorn für Korea" startete. Der Gründer der SOS-Kinderdörfer hatte 1963 das vom Bürgerkrieg zerrüttete Land besucht und daraufhin die Menschen in Europa zur Hilfe aufgerufen. Gmeiner kehrte damals mit einem Sack Reis im Gepäck zurück, um die winzigen Körnchen gegen Spenden für das erste koreanische Kinderdorf einzutauschen. Renate und Hjalmar Grünewald beteiligten sich an der Aktion, sie arbeiteten zu dieser Zeit als Lehrlinge in einem Verlag. "Ich weiß noch, dass unser Betrieb einige der Reiskörner bekommen hatte. Jedes einzelne Körnchen war in ein kleines Plastiktütchen verschweißt", erinnert sich Frau Grünewald. "Wir sind dann durch die Verlagsabteilungen gegangen und haben die Mitarbeiter um Unterstützung gebeten. Dabei mussten wir die Menschen natürlich über die Arbeit der SOS-Kinderdörfer informieren und erklären, worum es da geht", erzählt die 66-Jährige weiter. Und das tun Renate Grünewald und ihr vier Jahre älterer Mann Hjalmar auch heute noch. Warum? "Weil es eine einmalige Idee ist, für die es sich lohnt, etwas zu tun", sagen beide.
Wenn Sie jemanden als Spender der Woche vorschlagen möchten, schreiben Sie bitte an: simone.kosog@sos-kd.org