In die Schule geht die achtjährige Aenne Schmidt-Stohn wirklich gerne - aber Hausarbeiten, naja - "die mache ich nicht sooo gerne!" Deshalb ist sie auch nicht böse, als sie an diesem Nachmittag eine kurze Pause machen soll, um von den Walnüssen zu erzählen und von der Aktion, die sie und ihre Freundin Lena verwirklicht haben. "Also das war so: Der Papa saß oben im Baum und hat geschüttelt und Lena und ich haben die Walnüsse aufgesammelt. Und dann haben wir überlegt, dass wir die Walnüsse verkaufen und das Geld spenden könnten." Lena spendet seit einiger Zeit für Tiere und Aenne hat ein Sparschwein in ihrem Zimmer stehen, in dem sie Geld für die SOS-Kinderdörfer sammelt, für die auch ihre Oma schon lange Geld gibt. Nun entschieden sich die beiden Freundinnen aus Lübeck, auch die Walnüsse für die SOS-Kinderdörfer zu verkaufen.
An einem Samstagmorgen um zehn geht es los. Mit dem Fahrrad bringen die Mädchen die Nüsse zu dem Vorplatz eines nahe gelegenen Supermarktes. "Der Papa hat uns den Tisch aufgebaut und unsere Plakate aufgehängt", sagt Aenne. "Walnuss 0,02 Euro" steht darauf und "Spenden für die SOS-Kinderdörfer". Daneben haben sie ein Herz, einen Stern, einen Luftballon, ein großes Ausrufezeichen und einen dicken Pfeil gemalt. Und vor ihnen liegt dieser Riesenberg Nüsse, die Aennes Vater auf 2000 Stück schätzt. Nun legen sich die Mädchen ins Zeug: Wer nur zu ihrem Stand hinüberschaut, wird angesprochen. Mit dem Engagement von Jahrmarktverkäufern preisen die Freundinnen ihre Walnüsse an, weisen auf den guten Zweck hin. Das funktioniert! Aenne erzählt: "Ein Mann hat uns sogar 200 Nüsse auf einmal abgekauft. Und ganz viele, die gar keine Walnüsse mochten, haben uns einfach so Geld gegeben. Eine Frau hat sogar einen Fünf-Euro-Schein gespendet." Als die Freundinnen zwischendurch mal Hunger bekommen, kaufen sie sich etwas im Supermarkt, aber selbstverständlich von ihrem eigenen, mitgebrachten Geld.
Mittags kommt Aennes Vater und holt die beiden ab, da haben sie 25,59 Euro in der Kasse. Zusammen mit dem Geld, das Aenna bereits im Sparschwein hat, ergibt das eine Spende von 30,25 Euro, die Olaf Schmidt-Stohn an die SOS-Kinderdörfer überweist. Aenne fiel es leicht, das Geld herzugeben. "Mir macht es Spaß zu spenden! Ich helfe überhaupt sehr gerne, nur ist mein Sparschwein ja jetzt leider leer. Jetzt muss ich wieder neu zu sammeln beginnen."
Und dann erzählt Aenne noch ein bisschen weiter, weil sie einfach gerne erzählt - nicht nur, um die Hausarbeiten hinauszuzögern. Von dem Turn-Wettbewerb zum Beispiel, an dem sie vor kurzem teilgenommen hat. Am allerliebsten turnt sie am Reck, weshalb ihr der Vater auch zu ihrem siebten Geburtstag draußen im Garten ein Reck gebaut hat. "Das konnte er ja schlecht verstecken, deshalb hat er gesagt, dass er einen Wäscheständer baut." Und Aenne erzählt vom Klavier spielen, von einem Hochbett, das sie sich wünscht und von ihrem Einrad, mit dem sie immerhin schon einmal zwei Meter am Stück gefahren ist.
Und dann, irgendwann, wird es doch Zeit für die Hausarbeiten.
Wenn Sie jemanden als Spender der Woche vorschlagen möchten, schreiben Sie bitte an: simone.kosog@sos-kd.org