Da war dieser Wunsch, unbedingt eine SOS-Patenschaft übernehmen zu wollen, und er war schon lange da, und doch dauerte es einige Jahre, bis Natalie Newman ihn wahr machte. Warum eigentlich? "Tja, warum? Jeder Mensch hat ja bestimmte Verpflichtungen in seinem Leben. Ich muss mich zum Beispiel um mein Pferd kümmern und bin Patentante der Tochter einer Freundin, der 4-jährigen Emma. Ich glaube, da wollte ich mir wirklich sicher sein, dass ich diese weitere Verantwortung tragen kann!"
Zwar besteht die Möglichkeit, eine SOS-Kindpatenschaft wieder zu kündigen, aber für die Grafikerin war klar, dass sie die Patenschaft, wenn überhaupt, bis zur Selbständigkeit des Kindes übernehmen würde. Im Herbst 2004 schließlich war es so weit: Natalie Newman wurde Patin des 5-jährigen Buddha Keshan. Der Junge lebt im SOS-Kinderdorf Surkeht in Nepal. Bereits im Alter von wenigen Tagen kam er ins Kinderdorf, seine Eltern waren mittellose Nomaden, die ohnehin schon mehrere Kinder zu versorgen hatten und unmöglich noch ein weiteres ernähren konnten. Ein kleines, schmächtiges Baby sei Buddha Keshan gewesen, erfuhr Natalie Newman aus dem Brief, den sie vom SOS-Kinderdorf aus Nepal geschickt bekam. Heute, mit fünf Jahren, sei er aufgeweckt, ein wonniger Junge, und wenn die Kinder beratschlagen, was sie spielen sollen, sei es in vielen Fällen Buddha Keshan, der die beste Idee hat. Er male gerne, sei sehr kreativ und auf dem Foto, das sie bekommen hat, schaue er frech in die Kamera. Die Münchnerin erzählt so begeistert, wie man wohl nur von jemandem erzählt, mit dem man sich verbunden fühlt. "Auf jeden Fall! Seit ich das Bild des Jungen gesehen habe, ist mein Bezug zu ihm ein ganz anderer. Das ist ein Riesenunterschied zu einer anonymen Spende."
Natalie Newman ist 35 Jahre alt und hat "leider noch keine Kinder". "Auch das ist sicher ein Grund, warum ich mich gerade jetzt für die SOS-Patenschaft entschieden habe. Sie ist ein bisschen ein Kind-Ersatz." Gespendet hat die Grafikerin allerdings schon immer, mal für amnesty international, mal für den WWF, für den sie Patin eines chinesischen Panda-Bären war. "Geld ist Energie und Energie muss fließen", sage ihr Vater immer. Nun fließt also ein Teil von Natalie Newmans Energie zu Buddha Keshan in den Nepal.