Wenn Rudolf König über sein Engagement für die SOS-Kinderdörfer spricht, macht er keine großen Worte. "Das muss man nicht so hoch hängen", sagt er bescheiden. Dabei hat er allen Grund richtig stolz auf sich zu sein: Immerhin organisiert der Musikpädagoge seit vielen Jahren in seinem Heimatstädtchen Sontra Benefizkonzerte zugunsten der SOS-Kinderdörfer – und das mit großem Erfolg.
"Die Idee kam von Ilse Gromes", erzählt der 69-Jährige. Frau Gromes initiierte im Jahr 1972 das erste Gratiskonzert, bei dem die Besucher für die SOS-Kinderdörfer spenden konnten. Die Aufführung ihrer Flötengruppe war damals ein voller Erfolg. Seitdem findet jährlich ein "Sontraer SOS-Konzert" statt.
Anfang der achtziger Jahre holte Gromes den Musikpädagogen König mit ins Boot. Der Familienvater unterrichtete damals das Fach Musik an der örtlichen Grundschule und leitete den Schulchor. Fortan gab es bei den SOS-Konzerten im nordhessischen Sontra zwei Attraktionen: Die Kinder der Flötengruppe und den Chor der Regenbogenschule.
Wegen des großen Besucherandrangs wurden die Vorstellungen erst in der Schulaula und später im Sontraer Bürgerhaus abgehalten. "Es war proppenvoll, die Leute mussten in den Gängen stehen und sitzen", erinnert sich König. In den kommenden Jahren vergrößerte sich auch die Zahl der jungen Künstler. Schüler der Adam-von-Trott-Schule und andere Sontraer Musikgruppen kamen hinzu.
Als Ilse Gromes ihre Engagement aus Altersgründen reduzieren und später ganz aufgeben musste, übernahm Rudolf König vollständig die Organisation der Konzerte. Dass sie auch weiterhin im Zeichen der SOS-Kinderdörfer stehen würden, stand für ihn außer Frage: "Die SOS-Idee ist absolut unumstritten. Da kann jeder mitmachen, egal welcher Konfession er angehört oder welche Partei er wählt. Hinter diesen tollen Gedanken kann sich jeder stellen."
Im Lauf der Jahre hat Rudolf König eine Vielzahl von Aufführungen auf die Beine gestellt und Geld bei Sponsoren und Konzertbesuchern gesammelt. Das kommende Konzert wird allerdings das Letzte sein, das er mitorganisiert. König ist bereits seit dem Jahr 2000 pensioniert und hat sich schrittweise zurückgezogen. Mit dem 34. Sontraer SOS-Konzert will er nun endgültig zurücktreten und die Aufgabe einer neuen Generation überlassen. Patrick Busch, Musiklehrer an der Regenbogenschule, wird die SOS-Konzerte künftig betreuen. Ob König der Abschied schwer fällt? "Man darf nicht klammern", sagt er.
Die Musik spielt auch weiterhin eine große Rolle in seinem Leben. Er singt in einer Kantorei in Eschwege, gehört dem Kirchenchor an und arbeitet mit zwei Kindergruppen. In seinem Arbeitszimmer hängt ein Bild von Hermann Gmeiner, dem Gründer der SOS-Kinderdörfer. Darunter steht in großen Buchstaben "Danke". Das Foto ist ein Geschenk der SOS-Kinderdörfer für sein Engagement und das der Schulen. "Ein bisschen kann ich schon von Stolz sprechen", sagt Rudolf König.
Wenn Sie jemanden als Spender der Woche vorschlagen möchten, schreiben Sie bitte an: simone.kosog@sos-kd.org