Das Sparschwein von Jasmin Bauer ist eigentlich ein Sparlöwe. Jede Woche wirft sie einen Euro hinein, ihr Taschengeld, und manchmal noch ein paar Münzen zusätzlich, die sie von Oma und Opa bekommt. Wenn Jasmin ein paar Monate lang gesammelt hat, lehrt sie den Löwen aus und schaut, was sie für ihr Geld bekommen kann. Ein neues Kleid für ihre Puppe Baby Born oder vielleicht etwas zum Spielen oder Gummibärchen, Schokolade und weiße Mäuse. Wenn man fünf Jahre alt ist, dann ist es eine große Sache, so einen Haufen Geld vor sich liegen zu haben und ganz alleine entscheiden zu dürfen, was man damit macht.
Als Jasmin eines Abends mit ihren Eltern in den Nachrichten vom Hunger und der Not vieler Menschen in der Welt hörte, verschwand sie in ihrem Zimmer, kam mit dem Löwen wieder und bat ihre Eltern, ihr gesamtes Taschengeld zu spenden. "Als ich das Schreckliche im Fernsehen gesehen habe, habe ich gedacht, dass die Menschen das Geld bestimmt brauchen können", sagt Jasmin. Ihre Mutter, Nicole Bauer, war erfreut über die Hilfsbereitschaft ihrer Tochter, aber überrascht war sie nicht. "Ich kenne das schon von ihr, sie ist immer sehr großzügig und verschenkt zum Beispiel gerne mal Spielzeug an ihre Freundinnen." Ein paar Tage später ging Nicole Bauer gemeinsam mit ihrer Tochter zur Bank und füllte einen Überweisungsschein in Höhe von 15,60 Euro zu Gunsten der SOS-Kinderdörfer aus. Nun wollte aber Jasmin gerne wissen, was mit ihrem Geld passiert, und so fragte ihre Mutter bei den SOS-Kinderdörfern nach.
Jasmin erfuhr, dass das Geld an das Kinderdorf Ennerdale in Südafrika gehen sollte, in dem 160 Kinder leben. Die Stadt Ennerdale liegt in der Nähe von Johannesburg und ist in den letzten Jahren sehr gewachsen. Die Armut dort ist groß und ein Riesenproblem ist Aids. Zum SOS-Kinderdorf Ennerdale gehört ein Kindergarten, der auch von den Jungen und Mädchen der Nachbarschaft genutzt wird, und mit Jasmins Spende sollte neues Spielzeug für den Kindergarten gekauft werden. Jasmin war einverstanden. "Die Kinder brauchen ja etwas zum Spielen, sonst wird es ihnen langweilig."
Jasmin sammelt übrigens schon wieder.