"Radsportverrückt", so schätzt sich Martin Glowacki selbst ein. Und wenn man sich ansieht, wie engagiert der 40-Jährige dieses Hobby betreibt, dann liegt er wahrscheinlich gar nicht so falsch damit. Sein Team "Corratec-Cyclepower" steht ihm beim Engagement in nichts nach. Zwischen April und Oktober nehmen die Sportler jedes Jahr an rund 35 Amateurrennen in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz teil. Doch das Team startet nicht nur um zu gewinnen. Sie fahren jedes Rennen für die SOS-Kinderdörfer. Mit dem SOS-Logo auf dem Trikot ziehen sie bei manchen Wettbewerben an bis zu einer Million Zuschauern vorbei.
Rote Köpfe am Nürburgring
Alles begann mit einem verrückten Einfall im Sommer 2005. Martin Glowacki machte damals mit ein paar Freunden einen Spinning-Kurs in einem Bonner Fitness-Studio. Dabei kam die Idee auf, dass man doch mal - einfach so - beim "24-Stunden-Radrennen" am Nürburgring mitmachen könnte. Das damals frisch gegründete Team nannte sich "Rude Köpp", was im Rheinländischen für "Rote Köpfe" steht. Der Name sollte sich auch als durchaus passend erweisen, denn noch heute spricht Herr Glowacki von dem Rennen als "das härteste, das er jemals gemacht hat". Aber die Anstrengung hat sich gelohnt: Das Team belegte unter den insgesamt 330 Teilnehmern den beachtlichen Platz 132. Angespornt vom guten Ergebnis fuhr die Mannschaft im darauffolgenden Jahr gleich sechs Rennen. Im Jahr 2007 waren es dann schon mehr als 20 bundesweite Amateurwettbewerbe und bei den 35 Rennen der vergangenen Saison erstrampelte sich das Team einige Siege und Podestplätze.
"Wir halten zusammen!"
Bei den Radsportlern von "Corratec-Cyclepower" wird Teamgeist großgeschrieben. "Wenn wir nicht alle so zusammenhalten und uns so für die Sache einsetzen würden, hätten wir gar nicht so erfolgreich sein können", sagt Martin Glowacki. Wenn er von Mannschaftsgeist spricht, meint er auch den Einsatz des Teams für die SOS-Kinderdörfer. Als Herr Glowacki den Vorschlag in die Gruppe einbrachte, künftig für die SOS-Kinderdörfer zu fahren und das SOS-Logo mit aufs Trikot zu nehmen, musste er keine große Überzeugungsarbeit leisten. Alle waren sofort dafür und mit Leidenschaft dabei. Nun sucht das Team noch einen Sponsor, der die pro Saison gefahrenen Kilometer für die SOS-Kinderdörfer versilbert. Und bei dem Tempo, das die Mannschaft an den Tag legt, dürfte der auch bald gefunden sein.