Wenn ein Verein mehrere hundert Jahre lang besteht, dann ist das ein guter Grund in eigener Sache zu feiern. Der Schützenverein Darme wollte anlässlich seines 350-jährigen Bestehens aber nicht nur sich selbst feiern, sondern auch andere an der eigenen Freude teilhaben lassen.
"Wer feiert, der soll auch an die Schwächeren in der Gesellschaft denken!" So beschreibt Johannes Ripperda das Motto der Vereinsaktion. Der 63-Jährige ist Mitglied des Schützenvereins Darme und war im Jubiläumsjahr dessen 1. Vorsitzender. Insgesamt 14 Jahre hatte er den Posten inne. Die Idee, das 350-jährige Jubiläum mit einer Spendenaktion für die SOS-Kinderdörfer zu verbinden, stammt von Herrn Ripperda. Als er seinen Vorschlag in die Vorstandssitzung einbrachte, brauchte er das 18-köpfige Gremium nicht davon zu überzeugen. Alle waren bereit das Vorhaben mitzutragen und sofort dabei.
Der Plan: Das gesamte Jubiläumsjahr über sollte einmal im Monat eine Aktion stattfinden, deren Erlös den SOS-Kinderdörfern zugute kommt. Der Plan ging auf. Im Vorfeld kümmerte sich der Verein um Sponsoren, die die einzelnen Veranstaltungen finanziell förderten. Das Programm im Jubiläumsjahr war durchaus spektakulär: Ein Neujahrsempfang, ein Pokalschießen, ein Grillfest, eine Ausstellung zur Geschichte des Vereins, ein Benefizkonzert mit mehr als 600 Besuchern und weitere Aktionen. Sogar ein Buch, das die Vereinsgeschichte erzählt, haben die Mitglieder aufgelegt. Die Spenden, Eintrittsgelder und Verkaufserlöse gingen an SOS.
Den Abschluss der Aktion bildete das große Jubelschützenfest bei dem das 350-jährige Bestehen noch mal so richtig gefeiert wurde. Überhaupt spielt das Feiern und die Geselligkeit im Schützenverein Darme eine große Rolle. Der Anteil der Mitglieder, die der so genannten Schießgruppe angehört und regelmäßig trainiert, ist im Verhältnis klein. Rund 40 der 800 Mitglieder üben den Sport intensiv aus. Und die übrigen Mitglieder? "Die feiern", scherzt Herr Ripperda. Außer beim jährlichen Schützenfest: Da wird sowohl gefeiert, als auch auf Scheiben gezielt.
Die Erlöse aller Jubiläumsveranstaltungen flossen in die so genannte "Niedersachsenaktion" . Durch die von Franz Rosen 1977 initiierte Aktion sind bislang mehr als 50 SOS-Familienhäuser entstanden. Eines davon steht in Mosambik im Kinderdorf Pemba und trägt den Namen "Haus Darme". Auch im Kinderdorf in Mexiko-Stadt entsteht durch den tatkräftigen Einsatz der Darmer Bürger ein Haus mit diesem Namen. Und wenn es nach Herrn Ripperda geht, soll es nicht bei dem einem bleiben. "Die Spendensumme von 22.222,22 Euro ist kein Zufall", erzählt Herr Ripperda. Hinter den vielen Zweien steht die Hoffnung, dass vielleicht irgendwann einmal ein zweites Haus Darme dort finanziert werden kann.