"Onkel, bist du arm?"

Nach seiner Pensionierung als Schulleiter ist Wilhelm Schröder zum Drehorgelmann geworden

 

Drehorgelspieler Wilhelm Schröder sammelt Spenden für Kinder in Not.

Wilhelm Schröder hatte seinen großen Wunsch eigentlich schon abgehakt, wenn auch mit Bedauern. Sein ganzes Berufsleben lang als Lehrer und Schulleiter hatte er darunter gelitten, kein Instrument spielen zu können. Einmal wollte er es mit der Gitarre versuchen, aber noch bevor es losging, hatte er einen drastischen Kommentar zu hören bekommen: "Mit ihren Wurstfingern geht das nicht!“  Wilhelm Schröder lacht, wenn er jetzt davon erzählt.

 

Dann soll’s wohl nicht sein, hatte er sich damals gedacht – bis zu dem Tag, an dem er in der Düsseldorfer Altstadt mit einem Drehorgelspieler ins Gespräch kam. Kurz vor seiner Pensionierung war das, die beiden unterhielten sich lange. Am Ende wusste Wilhelm Schröder, was er tun würde, wenn die 50-Stunden-Wochen bald vorbei sein würden, wenn die Tage nicht mehr dicht bepackt mit Unterricht, Konferenzen und Besprechungen sein würden. Er würde sich seinen Wunsch erfüllen - Musik machen! Drehorgel spielen!
 
Anfang der Sommerferien 2008 holte der ehemalige Schulleiter das ausgesuchte Instrument beim Händler ab, las die Gebrauchsanweisung, ging auf die Straße und drehte die Kurbel. Walzer, Märsche, Schlager. "Ich selbst mag am liebsten Klassik, aber ich spiele, was die Leute hören wollen!" 200 Titel hat er im Angebot. Der beliebteste? "Auf jeden Fall ‚Rot sind die Rosen’!"

Als Wilhelm Schröder mit seiner zweiten Karriere begann, war ihm klar, dass er nicht nur für sich spielen wollte. Sein ganzes Berufsleben lang hatte er mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu tun gehabt und auf seinen Reisen auch die SOS-Kinderdörfer kennengelernt. Er hatte gesehen, wie groß die Not in vielen Ländern war – und wie wirkungsvoll die Hilfe von SOS! Nun spielte er seine Lieder, verteilte Luftballons und Kinderbücher und bat um eine Spende, die er an die SOS-Kinderdörfer weiterleitete. Dass er sich und seine Musik dabei auch offensiv vermarkten muss, stört Wilhelm Schröder überhaupt nicht. "Meine Frau findet das ein bisschen exhibitionistisch, aber ich habe damit kein Problem. Als Lehrer und Schulleiter ist man schließlich auch ein Stück weit Schauspieler und agiert häufig öffentlich".

 

Ein Hochzeitspaar tanzt auf die Drehorgelmusik des ehemaligen Schulleiters Walzer. 

Wilhelm Schröder hat seitdem unzählige Gespräche mit Menschen geführt, die er sonst nie kennengelernt hätte. Er hat über seine Drehorgel gefachsimpelt, in dessen Innerem sich heute weder Walze noch Lochband befinden, sondern stattdessen ein Chip, auf dem die Stücke gespeichert sind. Er hat für eine Hochzeitsgesellschaft spontan einen Walzer gespielt, und das Brautpaar hat auf dem Marktplatz dazu getanzt. Und er hat über die SOS-Kinderdörfer gesprochen. "Bist du so arm, Onkel?", hat ein Mädchen einmal gefragt. "Zum Glück nicht", hat Wilhelm Schröder geantwortet. Er spiele für Kinder, die keine Mama und keinen Papa mehr haben. Das Mädchen war zufrieden.

 

Wenn Sie jemanden als Spender des Monats vorschlagen möchten, schreiben Sie bitte an: Simone Kosog simone.kosog@sos-kd.org.

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