Jeden Montag um 20.06 Uhr beginnt die Stunde von Werner Kehl. Im Uniradio Berlin stellt der Redakteur Musik vor, seine Musik, für die er nur ein Kriterium hat: Gut muss sie sein. Das können Stücke von Bob Dylan sein oder von Franz Ferdinand, von Pathi Smith oder Wilco. "Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik", heißt es entsprechend in der Beschreibung der Sendung im Internet. Dort hat Werner Kehl auch seine Playlist hinterlegt: Lückenlos sind alle Titel aufgelistet, die er seit 2002 gespielt hat.
Es ist diese Art, engagiert und ernsthaft, mit der Werner Kehl auch andere Dinge angeht. Aufgewachsen in einer wohlhabenden Familie, war es für ihn selbstverständlich, sich sozial zu engagieren, so wie es schon seine Mutter getan hat und wie es auch sein Bruder tut. "Wohlstand verpflichtet", sagt der 40-Jährige gerade heraus.
So begann er vor zehn Jahren, für die SOS-Kinderdörfer zu spenden. "Mir hat das Konzept gefallen, Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Fähigkeiten zu entwickeln, ohne dass ihnen die westliche Welt allzu sehr hinein redet." Und Transparenz sei ihm wichtig, das Gefühl, in die Projekte eingeweiht zu sein, Informationen über die Arbeit zu erhalten. Bei den SOS-Kinderdörfern fühle er sich da gut aufgehoben.
In seinem Freundeskreis ist Werner Kehl nicht der Einzige, der sich engagiert. "Jeder hat so sein Projekt", sagt der Musikredakteur. Immer wieder gebe es Anlässe, zu denen Hilfe benötigt werde, ob in den Küstengebieten Ostasiens, die vom Tsunami verwüstet wurden, oder in dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Ruanda. "Es ist der Auftrag all derer, denen es gut geht, denjenigen zu helfen, denen es nicht so gut geht", sagt Werner Kehl. "Armut wird es immer geben, aber wir können dazu beitragen, dass sie weniger wird."