02. Juli 2020 | PRESSEMITTEILUNG

Coronakrise und Ökologie

"Als hätte es die Klimakrise niemals gegeben"

München/Kigali - Das Jahr 2020 könnte ein weiteres Rekordhitzejahr werden. "Zugleich aber scheint es so, als hätte es die Klimakrise, das große Thema des vergangenen Jahres, nie gegeben. Dabei sind die Folgen vor allem für Kinder in Afrika bereits heute dramatisch", sagt Liberal Seburikoko, Klimaexperte der SOS-Kinderdörfer in Ruanda.

"Wegen der Erderwärmung gibt es bei uns deutlich mehr Dürren, extreme Regenfälle und Überschwemmungen", so Seburikoko. "Und zugleich erleben wir gerade die schlimmste Heuschreckenplage seit 70 Jahren – auch das eine Folge des Klimawandels." Die Schwärme hätten ganze Ernten vernichtet, viele Menschen stünden vor dem Nichts. Auch die Prognosen für die kommenden Jahrzehnte seien düster: "In Ländern wie Südafrika oder Simbabwe könnten die Erträge an Mais bis 2050 um mehr als 30 Prozent sinken. Chad, Niger und Sambia laufen Gefahr, sogar bis 2100 ihren gesamten Agrarsektor zu verlieren." Bereits jetzt würden auf dem Kontinent 60 Millionen Kinder hungern.

Auch Krankheiten würden durch den Klimawandel zunehmen. "Steigende Temperaturen können dazu führen, dass sich die Malaria-Mücke weiter ausbreitet und sogar oberhalb von 2.000 Metern ansiedelt. Überflutungen tragen zur Verbreitung von Cholera, Typhus oder Ruhr bei. Je länger wir untätig bleiben, desto größer ist die Gefahr, dass wir auf eine Katastrophe zusteuern: Kinder und Familien verlieren dann nicht nur ihre Lebensgrundlage, sondern ihr Leben", sagt Seburikoko.

Bei der Bekämpfung von COVID-19 habe die Welt gezeigt, dass sie in der Lage sei, sehr schnell massive Einschnitte vorzunehmen. "Wenn wir nicht genauso beherzt gegen den Klimawandel vorgehen, kann das nur heißen, dass uns der Wille fehlt! Es wird entscheidend sein, ob es uns gelingt, nach Ende der Pandemie auf ein nachhaltiges, klimafreundliches Wirtschaften umzusteigen und endlich konsequent gegen die Erderwärmung vorzugehen. Denn die Gefahren sind noch weitaus größer als durch COVID-19 – nur, dass wir gegen den Klimawandel keinen Impfstoff entwickeln können", sagt Seburikoko.

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