Kämpfe in Zentralafrika: Rebellen plündern SOS-Kinderdorf
16.04.13, Bangui - Nach der Machtübernahme durch Rebellen sind in der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui neue Kämpfe aufgeflammt. In der Metropole leidet die Zivilbevölkerung zudem unter Übergriffen und Plünderungen. So raubten Séléka-Kämpfer ein SOS-Kinderdorf aus, wie die Kinderhilfsorganisation mitteilt.
Die Séléka-Rebellen hatten die Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik am 24. März eingenommen. Am vergangenen Wochenende kam es erneut zu blutigen Zusammenstößen zwischen Milizionären und Zivilisten, die nach Medienberichten mindestens 17 Tote forderten.
Am Sonntag drangen Séléka-Kämpfer auch in das SOS-Kinderdorf Bangui ein. Sie durchsuchten die Häuser, angeblich nach Waffen, und drohten den Dorfleiter zu töten. Die Rebellen raubten den gesamten Fuhrpark des SOS-Kinderdorfs: einen Bus, zwei Pickup-Trucks und einen Pkw. Außerdem entwendeten sie Computer und nahmen den SOS-Mitarbeitern ihr Bargeld ab.
Verletzte gab es unter den 110 SOS-Kindern und ihren Kinderdorf-Müttern nicht. Das Trauma des Überfalls sitzt jedoch tief: "Kinder und Mütter sind derart verängstigt, dass sie sich seitdem unter den Betten verstecken", sagt Dorfleiter Jésus Jonas Zokayando.
Die SOS-Kinderdörfer in der Zentralafrikanischen Republik haben sich an die Séléka-Führung sowie an die französische Botschaft und die Wirtschaftsgemeinschaft der zentralafrikanischen Staaten (ECCAS) gewandt, um die Sicherheit der SOS-Einrichtungen zu gewährleisten. Gegenwärtig bewachen fünf Soldaten der multinationalen Eingreiftruppe für Zentralafrika (Fomac) das SOS-Kinderdorf Bangui.
In der Zentralafrikanischen Republik gibt es zwei SOS-Kinderdörfer: in Bangui sowie in Bouar. An den beiden Standorten betreibt die Kinderhilfsorganisation zudem zwei Kindergärten, zwei Schulen, zwei medizinische Zentren sowie zwei SOS-Sozialzentren mit Familienhilfe-Projekten.
Interviewpartner:
Für Interviewanfragen steht die Direktorin der SOS-Kinderdörfer in der Zentralafrikanischen Republik, Tatiana Mossoua, zur Verfügung.
München, 16.4.2013
Bei Rückfragen:
SOS-Kinderdörfer weltweit
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