Hermann Gmeiner verlor in früher Jugend seine Mutter und widmete sein Leben seiner Vision: ein Zuhause für Kinder in Not zu schaffen - die SOS-Kinderdörfer.
Hermann Gmeiner wurde am 23. Juni 1919 in Alberschwende, Österreich, geboren und stammt aus einer kinderreichen Vorarlberger Bauernfamilie. In frühester Jugend verlor er seine Mutter. Deren Rolle übernahm Hermann Gmeiners älteste Schwester Elsa, die für die jüngeren Geschwister sorgte. Nur aufgrund eines Stipendiums war es dem begabten Jungen möglich, ein Gymnasium zu besuchen.
Mit den Schrecken des Zweiten Weltkriegs wurde Hermann Gmeiner als Soldat in Russland konfrontiert. Nach Kriegsende studierte er in Innsbruck Medizin mit dem Ziel, Kinderarzt zu werden. Daneben engagierte er sich als Jugendbetreuer. Dabei erlebte er die Not und Verlassenheit der vielen Kriegswaisen und die Missstände in den überfüllten, kasernenartigen Heimen der Nachkriegszeit.
Gmeiners Vision nimmt in Imst Gestalt an
1949 gründete Hermann Gmeiner den Verein SOS-KINDERDORF. In Imst in Tirol legte er im gleichen Jahr den Grundstein für das erste Haus, genannt "Haus Frieden". Er brach sein Studium ab und widmete sein Leben seiner Vision: ein Zuhause für Kinder in Not zu schaffen, wo sie wie in einer Familie aufwachsen: mit einer SOS-Mutter, den Geschwistern, in einem Familienhaus, in einem schützenden Dorf.
Der Name Hermann Gmeiners, sein Charisma, sein Mitgefühl und seine Tatkraft sind untrennbar verbunden mit der weltweiten Anerkennung, die die SOS-Kinderdörfer in den folgenden Jahrzehnten fanden. Mit dem überwältigenden Erfolg der "Reiskornaktion" konnte 1963 in Daegu/Korea das erste Kinderdorf auf außereuropäischem Boden errichten werden, dem in den nächsten Jahren SOS-Kinderdörfer auf dem amerikanischen und dem afrikanischen Kontinent folgten.
"Millionen haben mir geholfen"
"Millionen Freunde in aller Welt", sagte Hermann Gmeiner, "haben mir geholfen, Kindern in den SOS-Kinderdörfern ein Zuhause zu geben. Auf Tausende von Kindern strahlt die Idee zusätzlich durch die SOS-Sozialeinrichtungen aus. In allen großen Weltreligionen existieren diese Dörfer des Friedens, die keine Rassenunterschiede kennen. Das ist eine Sensation des Guten! Wir machen Niemandskinder zu Glückskindern. Ihr Lachen, ihre Lebensbejahung ist uns Dank! Die Kinder dieser Welt sind unsere einzige Hoffnung."
Hermann Gmeiner wurde mit Orden und Doktorhüten, Ehrenbürgerschaften und ungezählten Anerkennungen geehrt - nie aber vergaß er zu erwähnen, dass ihm Millionen von Menschen helfen, das Werk zu tragen.
Hilfe in über 130 Ländern
Am 26. April 1986 starb Hermann Gmeiner. Er wurde im ersten SOS-Kinderdorf der Welt, Imst in Tirol, begraben. Seit 1987 wird sein Geburtstag als Internationaler SOS-Kinderdorf-Tag in den SOS-Kinderdörfern überall auf der Welt gefeiert.
Heute gibt es in
136
Ländern
544
SOS-Kinderdörfer und rund 2300 soziale Zusatzeinrichtungen und Projekte, wie Kindergärten, Schulen, Jugendhäuser, Ausbildungszentren, Krankenhäuser, Sozialzentren, Familienhilfe-Programme und Nothilfe-Aktionen. Weltweit geben die SOS-Kinderdörfer rund
2,99 Millionen
Menschen - Kindern und ihren Familienangehörigen - eine Perspektive. Über sechs Millionen SOS-Kinderdorf-Freunde helfen weltweit, das Werk Hermann Gmeiners fortzuführen.